Guten Morgen, liebe Amdap ,
vielen Dank für deine aufschlussreichen Beiträge!
Was sollte der Vorteil sein - eines Pflegeheims mit buddhistischem Vorzeichen?
Das Vorzeichen bietet keine Garantie, dass dort ein guter und heilsamer Geist herrscht. Menschen sind eben nur Menschen, mit all ihren Schwächen.
Du hast wohl (leider) recht mit deiner kritischen Frage und der Befürchtung, dass das Vorzeichen "buddhistisch" genauso wenig eine Garantie für Güte und "Menschlichkeit" darstellt, wie das Etikett "christlich".
Der Fehler liegt aber nicht nur in den Menschen, die dort ihre Arbeit verrichten (und dabei - teilweise - Schwächen offenbaren), sondern an dem ganzen System, z.B. daran, dass ein Pflegeheim Profit bringen soll....
Hoffnung macht mir, dass viele Buddhisten (wenn nicht die meisten) recht wohlhabend sind und es auch "Gönner" gibt, die solche Projekte finanziell unterstützen. Allerdings finde ich diese "Abhängigkeit" von Begüterten nicht unproblematisch...
Da hat es in Berlin schon viel besser geklappt, allerdings mit einem buddhistischen Hospiz.
Das ist doch ein guter Anfang, danke für die Information!
Hospize (nicht nur buddhistische) werden in unserer "überalterten" Gesellschaft zunehmend benötigt, u.a., weil es immer mehr Alleinlebende gibt und die "traditionelle Hausfrau", welche nach der Kindererziehungszeit früher oft die Altenpflege - bis zum Ende! - übernahm, ein Auslaufmodell ist.
Viele Buddhisten sagen: Ohja. ohja, das ist eine tolle Idee! Aber wenn man sie darauf anspricht, was sie denn dazu beitragen wollen, ziehen sie sich schnell zurück und man hört nichts mehr von ihnen.
Interessante Beobachtung! Buddhisten sind wohl, in der Mehrzahl, eher kontemplativ veranlagte Menschen, der sogenannte "engagierte Buddhismus" scheint aber auf dem Vormarsch (Beispiel: MIA).
Es gibt also noch Hoffnung....
Wenn ich mir nun vorstelle, ich wäre in einer sehr konservativen Gesellschaft groß- und altgeworden, würde jetzt vielleicht wie eine alte Tibetische Oma vor der Tür oder auf dem Balkon sitzen und die Gebetsmühle drehen, und ab und zu käme mal ein Enkel vorbei, um mir die Füße zu küssen, dann wäre das ein Albtraum für mich. Vermutlich würde ich geistig abbauen.
Krasses Bild und - leider - etwas (unbewusst?) abwertend geschrieben ("alte tibetische Oma"/ Füße küssende Enkel - die sprechen vielleicht auch noch mit ihrer Großmutter?!). Geistiger Abbau kann ja viele Ursachen haben (ist im Alter in gewissem Umfang auch "normal") und trifft bekanntllch auch Menschen, die bis ins hohe Alter geistig arbeiten.
Was ist der Unterschied zwischen einer älteren "Powerfrau", die sich (noch) in vielen Bereichen der Gesellschaft engagiert/einbringt und einer alten "Oma"?
Zur "Oma" wird man "ernannt"/gemacht" - häufig abwertend von Außenstehenden - mit Assoziationen wie Gebrechlichkeit, Alterssturheit, Senilität, Demenz,...schlimmstenfalls "Belastung für die Gesellschaft".
In Wirklichkeit sind es meist psychische und physische Erkrankungen sowie Altersarmut, die verhindern, dass ein alter Mensch noch (voll) in die Gesellschaft integriert (und anerkannt) ist.
Nebenbei bemerkt: Früher las man oft, unter der Rubrik "Bekanntsschaftswünsche" in Zeitungen, die Selbstbeschreibungen "kein OMA-TYP"/ "kein OPA-Typ" - man kann sich etwas Bestimmtes darunter vorstellen und es ist meistens abwertend.....
Hier müsste angesetzt werden, um Altersdiskriminierung entgegenzuwirken, ebenso mangelnder Solidarität der Älteren untereinander....
Daher möchte ich mit niemandem mein Leben tauschen.
Prima, diese Einstellung, klingt nach (relativer) Zufriedenheit!