Alles anzeigenDoch! Das ist ja gerade das Problem: Was Du beschreibst, ist sozusagen eine westlich-aufgeklärte Version von Buddhismus, in der es nur darum geht, sexuelles Fehlverhalten aufzugeben und stattdessen Sexualität, Erotik und Zärtlichkeit harmonisch zu genießen.
Ist ja eine sympathische Ansicht, aber eben nicht die Lehre des Buddha. Es gibt dafür - soweit ich weiß - keinen einzigen Beleg, dass der Buddha eine solche positive Sichtweise auf ein einvernehmliches und harmonisches Ausleben der Sexualität hatte.
Ist ja schon ein Weilchen her, dass Buddha gelebt hat und wenn man den Überlieferungen Glauben schenken darf, hat er selbst was in der Art gesagt, dass man nicht alles einfach glauben soll, was er so von sich gibt. Sexualität abzulehnen ist genauso Anhaftung und schafft Leid, wie sie ohne Rücksicht auf Verluste auszuleben. Ansonsten würde sich der Buddhismus schnell erledigt haben, wenn seine Anhänger keinen Sex mehr haben sollten.
Ich glaube jedenfalls nicht, dass Buddha Sexualität so rigoros abgelehnt hat, dann hätte er ja seinen eigenen Weg nicht wirklich verstanden. Das sind doch Spitzfindigkeiten und Schriftgelehrtentum, wenn man so ein absurdes Dogma draus machen will.
Übrigens halte ich eine "westlich-aufgeklärte Version des Buddhismus" für nicht weniger wert . Das einzig Beständige ist der Wandel!
Was Du schreibst, liebe Elke, finde ich sehr sympathisch. Ich bin auch gar nicht der Meinung, dass eine "westlich-aufgeklärte Version des Buddhismus" weniger wert ist.
Ich möchte allerdings auch herausfinden, was der Buddha gemeint hat und warum. Anschließend kann man ja immer noch entscheiden, welche Relevanz das für die eigene Praxis hat.
Was die Haltung des Buddha zur Sexualität betrifft, muss man - glaube ich - sagen, dass seine Einstellung dazu sehr negativ war. Klar, bei Laienanhängern hat er Sexualität toleriert. Aber es gibt da meines Wissens keine Stellen, in denen er die erotische Liebe zwischen den Geschlechtern positiv dargestellt hätte, obwohl er ja ansonsten oft von "Liebe" spricht.