Das Selbst

  • Ein Problem ist, dass ein metaphorisches Ziel, nichts anderes ist m.E. das Ziel der Befreiung, ausgerechnet mit dem Abbau eines „Selbst“ erreicht werden soll; einem „Selbst“, das es eigentlich gar nicht gibt.

    Die Frage ist hierbei, wie realistisch ist die Zielsetzung, wenn der Weg zum Ziel (Nibbana) über die Vernichtung eines eigentlich nicht vorhandenen „Selbst“ führen soll? Ist Nibbana vielleicht selbst ein „Selbst“, auch nur eine Vorstellung, die sich disziplinierend auf dem Pfad auswirken soll?

      

    Ich weiß, Buddha hat dazu was anderes gesagt, er hat aber auch davon berichtet, dass jemand, der das „Selbst“ überwunden hat, über Wasser, durch Berge und durch Wände gehen kann; Beweise dafür ist er aber schuldig geblieben……………oder war das auch nur metaphorische gemeint?

    Auf der logischen Ebene ist das immer paradox und das Ziel gibt es auch nur auf der logischen Ebene. Als Buddha erwachte sah er ja auch, dass alle und alles schon am Ziel ist. Es gibt 'eigentlich' nichts zu tun, weil es 'eigentlich' kein Selbst gibt, aber dieses 'eigentlich' steckt hinter der Logikebene und kann nicht logisch erschlossen, sondern nur erfahren werden und wenn es erfahren wurde kann es auch nicht einfach in die Logikebene übertragen werden. Ich würde nie von 'Vernichtung des Selbst' reden, sondern eher von einer 'Transparentwerdung des Selbst für die dahinter liegende Ebene'. Um das Selbst aber auf diese Transparenz vorzubereiten muss man mit seinen Mitteln arbeiten und da gehören Ziele dazu. Das ist also keine Verarschung, sondern eine geniale Notlösung. Buddha beschränkt sich auf das, was man sagen kann - was hätte er sonst tun sollen...

  • Ein Problem ist, dass ein metaphorisches Ziel, nichts anderes ist m.E. das Ziel der Befreiung, ausgerechnet mit dem Abbau eines „Selbst“ erreicht werden soll; einem „Selbst“, das es eigentlich gar nicht gibt.

    Die Frage ist hierbei, wie realistisch ist die Zielsetzung, wenn der Weg zum Ziel (Nibbana) über die Vernichtung eines eigentlich nicht vorhandenen „Selbst“ führen soll? Ist Nibbana vielleicht selbst ein „Selbst“, auch nur eine Vorstellung, die sich disziplinierend auf dem Pfad auswirken soll?

      

    Ich weiß, Buddha hat dazu was anderes gesagt, er hat aber auch davon berichtet, dass jemand, der das „Selbst“ überwunden hat, über Wasser, durch Berge und durch Wände gehen kann; Beweise dafür ist er aber schuldig geblieben……………oder war das auch nur metaphorische gemeint?

    Befreiung von dukkha, mithin von Gier, Hass und Verblendung, ist imho keine Metapher. Ein Selbst wird nicht abgebaut, aufgelöst wird nur die Vorstellung eines Selbst. Der Begriff "Nibbana" impliziert ja dass er keine Vorstellung ist, indem er das Verlöschen aller Vorstellung bedeutet. Dazu ist Disziplinierung auf dem Pfad nötig.


    Die überlieferten Fähigkeiten wie auf Wasser gehen usw. sind m.E. eher Nebenerscheinungen, ich weiss jetzt nicht ob dazu überhaupt eine völlige Überwindung der Selbstvorstellung nötig wäre.

  • Ja,dieses Konstrukt.Das ergibt sich aus Anhaftung an den Bewusstseinsobjekten.

    Genauer betrachtet dürfte es ohne Selbstvorstellung keine Anhaftung geben. Verblendung (Ich, Mein, Selbst) und Begehren hängen wohl zusammen, keines war zuerst da, sie bedingen sich wahrscheinlich gegenseitig.

  • Die überlieferten Fähigkeiten wie auf Wasser gehen usw. sind m.E. eher Nebenerscheinungen, ich weiss jetzt nicht ob dazu überhaupt eine völlige Überwindung der Selbstvorstellung nötig wäre.

    Wo steht das eigentlich?

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Die überlieferten Fähigkeiten wie auf Wasser gehen usw. sind m.E. eher Nebenerscheinungen, ich weiss jetzt nicht ob dazu überhaupt eine völlige Überwindung der Selbstvorstellung nötig wäre.

    Wenn man das wörtlich nimmt sollte man sich nicht wundern, wenn Manche auch glauben, dass die Welt in 6 Tagen erschaffen wurde und Jungfrauen schwanger werden können.

  • wenn Manche auch glauben, dass die Welt in 6 Tagen erschaffen wurde und Jungfrauen schwanger werden können.

    Josef hat's geglaubt, das war das Wichtigste! ;)

    Aravind.


  • Vielen Dank spock! Ich werde mir den Thread später mal in Ruhe durchlesen :)



    Er hat gesagt dass ein metaphysisches Selbst nicht erkennbar ist. Nicht nur für ihn, sondern für alle. Logisch, wie soll ein Selbst jenseits der khandha mittels der khandha auch erkennbar sein. Also ist es müßig etwas anzustreben das nur in der Vorstellung existiert.


    Manche mögen das anders sehen, aber für mich ist der Buddhismus dennoch eine Transzendentalphilosophie. Nämlich Nibbana ist das Metaphysische, über das man sich dann eben keine Vorstellungen macht - erkennbar ist nur das Gefangensein in Gier, Hass und Verblendung, ihr Erlöschen ist Nibbana.

    Bloß weil es metaphysisch ist, finde ich nicht, dass es NUR in der Vorstellung existieren muss. Eher finde ich, dass es in der Vorstellung existieren KANN und aber auch außerhalb der khanda.


    Aber wenn du nibbana als etwas metaphysisches siehst, dann existiert es ja nach deiner Definition nur in deiner Phantasie/Vorstellung?




    Etwas ewiges wäre ja völlig unbeeinflussbar und unbeweglich.. Könnte demnach auch nichts beeinflussen, denn dazu müsste es ja beweglich sein, aber dann wäre es ja nicht mehr ewig. Es könnte also niemals wahrgenommen oder erfahren werden, weil es dazu eben Einfluss nehmen müsste.

    Ja, unerkennbares muss nicht bezeichnet oder mit Attributen versehen werden fimde ich. Es gibt ein Selbst, aber es ist nicht wahrnehmbar - wozu dann die Bezeichnung "Selbst"? Das kann eher zur Verwirrung beitragen.


    Ich denke mal, das wir hier mit Wörtern jonglieren, die jeder von uns anders versteht. Was ist das wahre Selbst? Was ist unser wahres Gesicht? Was ist unsere wirkliche Natur? Ist das wahre Selbst das Nibbana? Meiner Meinung nach, ist die Antwort auf alle Fragen identisch. Nur versteht jeder den Kern der Frage anders, womit es zu unterschiedlichen Ansichten kommt.





    Du sprichst von erkennendem Geist. Vielleicht ist das ja das wahre Selbst ohne Ego und Ich-Illusion? Wer weiß schon?





    Es gibt ein Selbst, aber es ist nicht wahrnehmbar

    Ein solcher Satz in der Lehre und man könnte sie wegschmeißen.

    mukti : ich tendiere da eher zu Sunu s Auffassung, insofern die Frage nach dem Selbst theoretisch ebenso unentscheidbar ist wie die nach einem Gott. Ein nicht wahrnehmbares Selbst ist ein transzendenter (jenseits möglicher Erfahrung definierter) Gegenstand. Eine sich auf mögliche Erfahrung beziehende Antwort auf die Frage eines solchen transzendenten Seins muss daher notwendig unentschieden sein. Es kann "nicht aufgefunden werden" - woraus jedoch keine Nichtexistenz ableitbar ist, lediglich eine agnostische Position. Ableitbar ist dafür jedoch die Aussage, dass die Frage auf das Sein eines nicht wahrnehmbaren Selbst müßig (wie die nach dem Horn eines Hasen), da unbeantwortbar ist.


    Tja, anscheinend ist aber accinca der Meinung, obwohl etwas nicht wahrnehmbar oder erfahrbar ist, dass es nicht vorhanden ist.




    mukti : ich tendiere da eher zu Sunu s Auffassung, insofern die Frage nach dem Selbst theoretisch ebenso unentscheidbar ist wie die nach einem Gott

    Also wenn das beides so unentscheidbar wäre, könnte man sich die Lehre sparen.


    Da muss ich dir widersprechen Sudhana, denn Buddha hatte ja Kontakt zu Göttern und hat sie ja nicht verleugnet. Nur halt, dass es einen ewigen Schöpfer-Gott gibt, der der Ursprung von allem ist.



    Wisst ihr was?

    Ich glaube CLK93 will uns beschäftigen,währendessen er 84 000 Kommentare studiert,in eine Art Schockzustand gerät und weder aus noch ein weiss,Sambodhi erfährt,und an uns vorbeizieht in der Buddhaschaft.Ich sag euch,das war Absicht!


    Aka Onyx 9

    Ich habe euch eingeholt und bin nun kurz vor der Erleuchtung. Ich bin Erster! Ätschibätsch :D



    Du weißt nicht, ob ein wahres Selbst existiert! Es liegt und lag außerhalb dessen, was der Buddha erfahren hat. Es gibt viele Gründe, warum er sich nicht zu metaphysischen Aussagen geäußert hat.


    Es scheitert doch grade an der Definition. Mit Begriffen kommen wir ja leider nicht weiter. Wie willst du über seine Existenz dann eine Aussage machen?


    Zum ersten Satz: natürlich. Und genauso unangebracht ist es, seine Nichtexistenz zu postulieren. Bertrand Russel verdeutlicht die Unlösbarkeit des Problems mit seinem berühmten Teekannen-Gleichnis. Die These der Existenz einer kleinen Teekanne, die irgendwo im All um einen fernen Planeten kreist, ist (zumindest mit heutigen Mitteln) weder beweisbar noch widerlegbar. Man kann darauf verweisen, dass so etwas extrem unwahrscheinlich ist, aber man kann es nicht widerlegen.

    Da gebe ich dir Recht. Entweder stellt sich eine metaphysische Aussage später als wahr heraus oder als falsch.



    Bloß weil es nicht auffindbar ist, muss es nicht nicht existieren.


    Vielleicht solltest du dich nicht nur mit dem Pali-Kanon sondern auch mit Fachliteratur diesbezüglich auseinandersetzen.

    Ob sich dann deine Meinung dazu ändert oder nicht, wird man ja dann sehen. Buddha hat von Nicht-Selbst gesprochen, nicht von Selbst-los.

    Das steht aber alles in der Literatur, wenn man offen dafür ist.



    Auch nochmal für dich ;) : das wahre selbst ist metaphysisch. Niemand kann dazu eine Aussage machen. Nichtmal Buddha. Das Selbst, was zum Fußball geht, ist meiner Meinung nach das Ich bzw. die Illusion eines Ichs.

  • Der Begriff ist problematisch.Jegliche Erfahrung übersteigend.Da könnte man ja dann gar nichts zu sagen.Wohl hat aber Buddha "methaphysische" Aussagen gemacht.In den Abhandlungen zur Sammlung(Dhyana).Und da findste dann auch dein "ursprüngliches Gesicht".Also okey,natürlich nicht in den Sutten...oder übers Suttenstudium.Das klar.

  • Du sprichst von erkennendem Geist. Vielleicht ist das ja das wahre Selbst ohne Ego und Ich-Illusion? Wer weiß schon?

    "erkennendem Geist" ist nur eine Formulierung für geistige Vorgänge.

  • Auch nochmal für dich ;) : das wahre selbst ist metaphysisch. Niemand kann dazu eine Aussage machen. Nichtmal Buddha.

    Das ist deine Behauptung. Der Buddha hat das nicht gesagt.

    Wenn es kein wahres Selbst gibt wieso sollte es dann metaphysisch sein?

  • Es nützte dir aber null was,wenn dir solche Sutten oder Passagen präsentiert würden-im Gegenteil-insbesondere wo es schliesslich an Bewusstseinsunendlichkeit,Nichtsheit und Leerheit geht.Es stimmt schon,dass da nichts 'Selbstiges' ist.

    Oder geh halt von metaphysischen Selbst oder Wesenskern aus,aber dem widerspricht natürlich anatta.

    CLK93

    Einmal editiert, zuletzt von Aka Onyx 9 ()

  • Die Frage warum ich das sollte ist nicht beantwortet und

    auch nicht wieso es ohne das es wahres Selbst gibt, dieses

    dann metaphysisch sein sollte?

  • Der Begriff ist problematisch.Jegliche Erfahrung übersteigend.Da könnte man ja dann gar nichts zu sagen.Wohl hat aber Buddha "methaphysische" Aussagen gemacht.In den Abhandlungen zur Sammlung(Dhyana).Und da findste dann auch dein "ursprüngliches Gesicht".Also okey,natürlich nicht in den Sutten...oder übers Suttenstudium.Das klar.


    Wenn man den Begriff Metaphysik ernst nimmt, kann man eigentlich so nicht sprechen. Auch nicht mit Anführungszeichen.


    Auch so ein "ursprüngliches Gesicht" soll ja als nicht mein betrachtet und durchschaut werden.


    Es nützte dir aber null was,wenn dir solche Sutten oder Passagen präsentiert würden-im Gegenteil-insbesondere wo es schliesslich an Bewusstseinsunendlichkeit,Nichtsheit und Leerheit geht.Es stimmt schon,dass da nichts 'Selbstiges' ist.

    Oder geh halt von metaphysischen Selbst oder Wesenskern aus,aber dem widerspricht natürlich anatta.


    Das sind (erfahrbare) Geistzustände. Und die werden und wurden ja als mein betrachtet und als letzte, wahre Realität, welche man sein könnte, behauptet.

  • Ich möchte dahinein vertrauen, dass jemand, der Abwesenheit von NichtWissen erlangt hat, nicht auf die Idee kommt, von einem "ursprünglichen Gesicht" (also einem Anfangsgesicht) zu sprechen. Ein Gesicht gehört ja zu einer Person.

  • Ich finde das Thema einigermassen verfehlt. Die Frage ist, wie ich es verstehe, weniger ob es ein Selbst gibt oder nicht. Sondern ob alles nun vergänglich und leidhaft ist oder nicht.

  • Ich möchte dahinein vertrauen, dass jemand, der Abwesenheit von NichtWissen erlangt hat, nicht auf die Idee kommt, von einem "ursprünglichen Gesicht" (also einem Anfangsgesicht) zu sprechen. Ein Gesicht gehört ja zu einer Person.

    Das ist Zen-Sprech und fragt nicht was du magst oder nicht magst.:)

  • Auch nochmal für dich ;) : das wahre selbst ist metaphysisch. Niemand kann dazu eine Aussage machen. Nichtmal Buddha. Das Selbst, was zum Fußball geht, ist meiner Meinung nach das Ich bzw. die Illusion eines Ichs.

    Das sehe ich auch (fast) so.

    Das was wir gerade noch so wahrnehmen können, wenn wir ohne Gedanken sind, wird einer weiteren Ebene zugrund liegen, ansonsten könnten wir es nicht wahrnehmen.

    Wieviele Ebenen genau dahinter existieren, wird keiner sagen können, never ever.

    Und da man darüber nichts weiß, nichts wissen kann, kann man noch nicht einmal vom "wahren Selbst" schreiben oder sprechen.


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    "All is always now"




  • Ich möchte dahinein vertrauen, dass jemand, der Abwesenheit von NichtWissen erlangt hat, nicht auf die Idee kommt, von einem "ursprünglichen Gesicht" (also einem Anfangsgesicht) zu sprechen. Ein Gesicht gehört ja zu einer Person.

    Das ist Zen-Sprech und fragt nicht was du magst oder nicht magst.:)


    Das sage ich ja. Ich möchte dahinein vertrauen, dass jemand, der NichtWissen überwunden hat, nicht so spricht. Egal wie man dieses Sprechen nennt.


    Damit wollte ich dem entgegentreten:


    Zitat

    Und da findste dann auch dein "ursprüngliches Gesicht".Also okey,natürlich nicht in den Sutten...oder übers Suttenstudium


    Eben weil in diesen Sutten Leute zu Wort kommen, die Nichtwissen überwunden haben.