Was wird eigentlich wiedergeboren?

  • Zitat

    Mhhh.....Rosinenpicken


    Wieso ? Der Buddhismus hat doch keinerlei Probleme damit, wenn die Naturwissenschaften etwas ans Licht bringen, was Aussagen aus dem Pali Kanon widerspricht. Hatte er noch nie. Schon alleine der Gedanke das ein Mensch durch Wände laufen kann ist derart suspekt, das sich jeder seriöse Wissenschaftler mit einem klatschen an den Kopf umdreht und weiter seiner Arbeit nachgeht.


    Das sind 2500 Jahre alte Texte, die einen spirituellen Führer legitimieren sollen.


    Dasselbe wie Jesus, der übers Wasser lief.


    Und im Endeffekt ist es vollkommen Jacke wie Hose, was die Wissenschaft herausfindet.


    Buddha lehrte Dukkha und das Ende von Dukkha.


    Der Sinn dahinter ist, das wir leiden, weil wir davon ausgehen, es gäbe ein vom Rest der Welt getrenntes Ich. Das entspricht aber nicht der Wahrheit und die Neurowissenschaften finden gerade eben genau das heraus.


    Es gibt von der Zeit, einen Artikel aus dem Jahre 1995 der genau das Thema aufgreift.


    http://www.zeit.de/1995/50/Ich_ist_eine_Illusion


    Wissenschaftler sind sich dessen schon lange bewusst.


    Das allgültige Gesetz von Karma und dessen wirken kann man jedoch genauso wenig widerlegen wie Gott


    ....und die Wiedergeburt.. Tja, die meisten Buddhisten werden schmunzeln.


    Denn wieso sich mit Wiedergeburt befassen ? Und hier greife ich das Zitat von Bakram auf



    Das hat nichts mit Rosinenpickerei zu tun.


    Ich hoffe, du verstehst, worauf ich hier hinaus möchte. Die Wiedergeburt ist beispielsweise zwar ein wichtiger Teil der buddhistischen Lehre, (vermutlich weiterhin schlicht vom Hinduismus übernommen) jedoch gibt es auch weiterhin keinen begründeten Grund an diese zu glauben. Man kann immer auf die psychologischen Modelle ausweichen, und die sind deutlich sinnvoller, als die religiös- spirituell angehauchten Versionen.


    Außerdem hat die Wissenschaft deutlich besseres zu tun, als sich um die Frage zu kümmern, ob wir Wiedergeboren werden, oder unter dem Wirken eines Gesetztes stehen, das sich "Karma" nennt.
    Und Buddhisten im Prinzip auch.


    Denn anstatt darüber zu debattieren was möglicherweise widerlegt werden könnte, kann man sich auch einfach hinsetzten und die Illusion durchschauen.

    Was von mir erklärt ist, lasst erklärt sein. Was von mir nicht erklärt ist, lasst nicht erklärt sein - Buddha Shakyamuni

  • GyatsoJigme:

    Es gibt von der Zeit, einen Artikel aus dem Jahre 1995 der genau das Thema aufgreift.


    http://www.zeit.de/1995/50/Ich_ist_eine_Illusion


    Es gibt auch einen etwas jüngeren Artikel der Zeit (von 2007), der das Thema erneut aufgreift: http://www.zeit.de/2007/34/M-Seele-Interview
    Wer stattdessen etwas von Metzinger lesen möchte statt über Metzinger, wird hier fündig:
    http://www.philosophie.uni-mai…ationen/SMT-light2UTB.pdf (kurze Einführung)
    http://www.philosophie.uni-mai…ublikationen/SMT2-PDF.pdf (seine Habilitationsschrift).

    GyatsoJigme:

    Das allgültige Gesetz von Karma und dessen wirken kann man jedoch genauso wenig widerlegen wie Gott


    ....und die Wiedergeburt.. Tja, die meisten Buddhisten werden schmunzeln.


    Das, was Metzinger beschreibt, deckt sich so ziemlich mit der buddhistischen anatman-Lehre. Weswegen er auch gelegentlich zu buddhistischen Kongressen eingeladen wird - etwa 2012 zum DBU-Kongress "Buddha im 21. Jahrhundert" in Hamburg, was für mich Anlass war, mich näher mit ihm zu befassen. Übrigens ist Metzinger erklärtermaßen kein Buddhist (auch, wenn er meditiert) - was wohl hauptsächlich etwas damit zu tun hat, dass er das Selbstmodell für eine erfolgreiche evolutionäre Strategie hält und vor einer Qualifizierung der Selbsterfahrung des Selbstmodells (Buddha zufolge: leidhaft) zurückschreckt.

    Was nun karma und punarbhava (um es zu wiederholen: "Wiedergeburt" ist eine falsche und irreführende Übersetzung dieses Begriffs) angeht, so zeigt Metzingers Theorie lediglich, dass karma nicht auf ein den Tod des Gehirns überdauerndes Subjekt (geschweige denn ein solches 'Selbstmodell') wirken und dieses selbstverständlich auch nicht "wiedergeboren" werden kann. Eine Einsicht, die Buddha schon vor über zwei Jahrtausenden hatte (insofern sind Metzingers Erkenntnisse - anders als deren empirische Ableitung - ein alter Hut). Eine Einsicht, mit der sich allerdings selbst viele Buddhisten schwer tun bzw. schon immer schwer getan haben.


    Eine Frage, der Metzinger ausweicht ist die, was ein 'Selbstmodell' definiert - d.h. es von anderen Selbstmodellen abgrenzt. Die Antwort darauf folgt logisch aus der rein illusionären Natur des Subjekts - es ist bzw. hat kein Sein (ist also keine Entität) sondern ein Tun. Anders gesagt: ein Individuum, eine Person ist definiert durch die Kohärenz ihrer Handlungen, was wiederum nichts anderes ist als ihr karma. Dieses Handlungen wirken als eine feedback-Schleife zurück auf die Person / das Selbstmodell und sind ein wesentliches Element seiner Handlungssteuerung. Genau dies ist auch der Grund des 'Erfolgs' dieser evolutionären Stufe (Existenzbereichs, gati), es bedeutet nichts anderes als in den evolutionären Prozess ein neues Element einzubringen: den des Lernens. Selbstverständlich hat es mit dem feedback ein Ende, wenn die organische Grundlage des Selbstmodells (der rupaskhandha) zerfällt. Doch Handeln hat eben auch eine soziale Dimension und eine zeitliche Dimension, die die Lebensdauer eines einzelnen Selbstmodells übersteigt. Es ist diese Übertragbarkeit individuellen Lernens in die soziale Dimension der Spezies, die erst das evolutionäre 'Erfolgsmodell' der Spezies Mensch ausmacht. Ein in seiner Wirkung auf das individuelle Selbstmodell beschränktes Handeln und Lernen ist in evolutionärer Hinsicht belanglos. Diese Art Wirkung individuellen Handelns (karma) wirkt - mehr oder weniger stark - auf alle Selbstmodelle der Spezies. Denn selbstverständlich ist es nicht nur das Handeln des einzelnen Selbstmodells, das auf es zurückwirkt und es steuert, sondern auch das Handeln anderer Selbstmodelle - lebender und toter - das durch die soziale Dimension auf es wirkt, sein konkretes Handeln (und genau das heisst ja: seine Person) bestimmt und ausmacht. Das ist das 'Wiederwerden' (punarbhava), das 'Reifen' von karma "in einem anderen Leben".


    ()

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  • GyatsoJigme:

    Schon alleine der Gedanke das ein Mensch durch Wände laufen kann ist derart suspekt, das sich jeder seriöse Wissenschaftler mit einem klatschen an den Kopf umdreht und weiter seiner Arbeit nachgeht.


    Da gibt es aber viele Dinge bei denen sie sich früher
    geklatscht hätten - heute aber nicht mehr klatschen.


    Da fällt mir doch dieser aus England mit der Computerstimme ein.
    Der hat neulich auch was vernünftiges gesagt über den Sinn des Lebens.
    Er sagte: "Der Sinn des Lebens liege zwischen den beiden Ohren und
    könne sonst nirgends zu finden sein." :)

  • fotost:

    Menschen geschrieben wurden, die aus einer hinduistisch geprägten Kultur stammten und bestimmte Denkmuster und Begriffe verinnerlicht hatten.


    Das stimmt so nicht. Das, was wir heute "hinduistisch" nennen, ist ca. 800 Jahre nachdem Buddha Shakyamuni den Dharma gelehrt hat, entstanden. Und zur Zeit Buddhas waren sämtliche grundlegenden Sichtweisen (Nihilismus, Materialismus, Eternalismus, Universalismus usw.) bereits bekannt und wurden in verschiedenen Systemen gelehrt. Buddha hat diese Systeme als nicht zur Erleuchtung führend erkannt und stattdessen den Buddhadharma gelehrt. In diesem hat er mit zahlreichen kulturellen Gegebenheiten seiner Zeit gebrochen (er hat Frauen ordiniert, Unberührbare in den Sangha aufgenommen usw.). Dass er ausgerechnet bei den indischen Vorstellungenen, die heutigen sog. "säkularen Buddhisten" nicht ins Konzept passen, gekuscht haben und sich dem damaligen zeitgeistigen Mainstream unterworfen haben soll, halte ich für Wunschdenken.

    Wenn ich eine Frage stelle, ist das immer als echte Frage gemeint! :vajra:

  • Yeshe:
    fotost:

    Menschen geschrieben wurden, die aus einer hinduistisch geprägten Kultur stammten und bestimmte Denkmuster und Begriffe verinnerlicht hatten.


    Das stimmt so nicht. Das, was wir heute "hinduistisch" nennen, ist ca. 800 Jahre nachdem Buddha Shakyamuni den Dharma gelehrt hat, entstanden. Und zur Zeit Buddhas waren sämtliche grundlegenden Sichtweisen (Nihilismus, Materialismus, Eternalismus, Universalismus usw.) bereits bekannt und wurden in verschiedenen Systemen gelehrt. Buddha hat diese Systeme als nicht zur Erleuchtung führend erkannt und stattdessen den Buddhadharma gelehrt. In diesem hat er mit zahlreichen kulturellen Gegebenheiten seiner Zeit gebrochen (er hat Frauen ordiniert, Unberührbare in den Sangha aufgenommen usw.). Dass er ausgerechnet bei den indischen Vorstellungenen, die heutigen sog. "säkularen Buddhisten" nicht ins Konzept passen, gekuscht haben und sich dem damaligen zeitgeistigen Mainstream unterworfen haben soll, halte ich für Wunschdenken.


    In der Tat.

  • moni:

    Zitat

    Deine Behauptung bzw. die Behauptung Deines Freundes ist Unwissenheit.


    siehst du, so was würde ein zennie für gewöhnlich, also wenn er ein bisschen "weise ist", nicht sagen, genauso wenig wie "du, nicht sie, bist schuld". dieses unterlassen nennt man hilfreich sein. was helfen im zen betrifft da geht es oft um "unscheinbare dinge". ich denke da eher an die zwei artisten im kanon, die sich gegenseitig schützen, in dem sie beide achtsam sind; sie lassen ihre (selbstsüchtigen) gedanken. vor kurzem hab ich mit einem mönch gesprochen, der nicht mehr nach thailand zurück gehen will. in seinen wat s hat er konkurrierendes verhalten und klatsch und tratsch erfahren. in bezug auf ein derart unhilfreiches verhalten, würde ich denn schon von noch grober verblendung hinsichtlich der daseinsmerkmale sprechen. so leute aber zu kritisieren, überliese ich lieber jemanden der stets konstruktiv lenken kann. ich selber würde wie der mönch lieber weggehen, denn: "die besser oder gleich, solch freunde soll man wählen". man soll sich nicht fesseln an mitleid ( mitgefühl dagegen fesselt gar nicht) und so mit auch nicht an gedanken des helfens. das ist alles.

  • Irmin82:

    Ich hab das Gefühl, dass viele Buddhisten die Wiedergeburt so erklären, als ob es eine Seele gäbe, aber eigentlich das was wiedergeboren wird, ist ja nur die Richtung, in die die nächste Kugel rollt (Wobei hier ja auch wieder ein Bild erzeugt wird, als gäbe es einzelne Kugeln und somit irgendwie ein Ich oder etwas Getrenntes).Ich bitte um Meinungen, Antworten, Berichtigungen ... Danke :)


    Ich kenne meine früheren Leben. Ich kann in der Meditation dort hinspüren. Sie sind mir im Laufe meines spirituellen Reinigungsprozesses in Form von Träumen und Visionen erschienen. Viele Leben war ich ein Tier und dann habe ich viele Leben als Mensch verbracht. Meistens sah in in meinen Erinnerungen Sterbesituationen. Sie haben sich meinem Bewusstsein besonders eingeprägt. Einige Male gab es Erinnerungen an frühere Geburten und an für mich wichtige Lebenserfahrungen.


    Von daher kann ich sagen, dass das Bewusstsein weiterlebt. Das Bewusstsein besteht aus Gedanken, Gefühlen, Erinnerungen und vor allem aus charakterlichen Tendenzen. Ich habe in früheren Leben bestimmte Eigenschaften entwickelt, die ich heute spürbar noch besitze.


    Was das Bewusstsein genau ist, ist wissenschaftlich noch nicht ausreichend geklärt. Man kann es als Seele bezeichnen. Man kann es auch als Gedankenschwingung begreifen, die in einer höheren Dimension weiterexistiert. Nach meiner Erfahrung lebt das Ego nicht weiter. In jedem Leben bildete sich bei mir ein neues Ich-Gefühl. Die früheren Nilse waren für mich andere Personen, die aber geistig mit mir verbunden sind.


    Im nächsten Leben werde ich also wieder ein neuer Mensch sein. Aber ich habe jetzt Verantwortung für diesen neuen Menschen, weil ich jetzt bestimme, welche Eigenschaften und welches Karma er haben wird. Ich bestimme durch mein jetziges Verhalten, ob ich im nächsten Leben glücklich oder unglücklich sein werden, ob ich im nächsten Leben erleuchtet sein werde oder nicht, ob ich nur für mich selbst oder für das Glück aller Wesen leben werde.


    In meinen früheren Leben erkenne ich eine beständige Suche nach dem Glück. Ich wurde von Leben zu Leben ein größeres und stärkeres Tier geboren, weil ich mir davon größeres Glück versprach. Als Mensch machte ich verschiedene Erfahrungen, die mich letztlich dazu brachten, dass Glück in der Erleuchtung zu suchen. Und in der Liebe zu allen Wesen.

  • Ab und zu meint eine Welle sie wäre etwas eigenständiges, dann platscht sie wieder ins Wasser.
    Bei Körpern ist es das selbe. Ab und an meint eine Ansammlung von Atomen, dass sie irgendetwas individuelles seien. Manche Atome denken sogar sie könnten sich in Nirvana auflösen, das doofe ist nur, dass selbst die Atome vom Anfang des Universums immernoch umherfliegen, dauernd auf der Suche nach....was auch immer. Eigentlich müsste die Menschheit glücklich sein "unendliche Wiedergeburt und kein Entkommen". Wollen nicht dauernd alle unsterblich sein ? ;) Und dann plötzlich "uuuuh ahhhh ne lass mal, das will ich nicht". Erst findet man die Unsterblichkeit, die ist dann nicht mehr passend und schon sucht man einen Ausweg :D Gott wird sich wohl ständig an den Kopf fassen und schreiend im Kreis rumrennen. Achja, Gott gibt es, steht im Pk.

  • keks:

    Ab und zu meint eine Welle sie wäre etwas eigenständiges, dann platscht sie wieder ins Wasser.
    Bei Körpern ist es das selbe. Ab und an meint eine Ansammlung von Atomen, dass sie irgendetwas individuelles seien. Manche Atome denken sogar sie könnten sich in Nirvana auflösen, das doofe ist nur, dass selbst die Atome vom Anfang des Universums immernoch umherfliegen, dauernd auf der Suche nach....was auch immer. Eigentlich müsste die Menschheit glücklich sein "unendliche Wiedergeburt und kein Entkommen". Wollen nicht dauernd alle unsterblich sein ? ;) Und dann plötzlich "uuuuh ahhhh ne lass mal, das will ich nicht". Erst findet man die Unsterblichkeit, die ist dann nicht mehr passend und schon sucht man einen Ausweg :D Gott wird sich wohl ständig an den Kopf fassen und schreiend im Kreis rumrennen. Achja, Gott gibt es, steht im Pk.


    Gott? Du meinst wohl dutzende Götter. Tausende... Ganze Hierarchien.. :lol:


    M. 120. Unterschiedliche Wiederkehr - Sankhāruppati Sutta http://www.palikanon.com/majjhima/m120n.htm

  • keks:

    Ab und zu meint eine Welle sie wäre etwas eigenständiges, dann platscht sie wieder ins Wasser.
    Bei Körpern ist es das selbe. Ab und an meint eine Ansammlung von Atomen, dass sie irgendetwas individuelles seien. Manche Atome denken sogar sie könnten sich in Nirvana auflösen, das doofe ist nur, dass selbst die Atome vom Anfang des Universums immernoch umherfliegen, dauernd auf der Suche nach....was auch immer. Eigentlich müsste die Menschheit glücklich sein "unendliche Wiedergeburt und kein Entkommen". Wollen nicht dauernd alle unsterblich sein ? ;) Und dann plötzlich "uuuuh ahhhh ne lass mal, das will ich nicht". Erst findet man die Unsterblichkeit, die ist dann nicht mehr passend und schon sucht man einen Ausweg :D Gott wird sich wohl ständig an den Kopf fassen und schreiend im Kreis rumrennen. Achja, Gott gibt es, steht im Pk.



    In unserer Meditation können wir namarupa klar erkennen.
    Mag sein das die Atome des Erhabenen immer noch da sind, aber laut der buddhistischen Lehre ist da mehr. Rupa ohne nama ist für mich wie ein handy ohne akku.


    Was wäre Keks ohne vedanna,sanna,vinnana,sankhara.
    Versuche mal dort Atome zu finden.
    Samsara mag ein gefängnis für körperliches sein, aber es gibt einen weg raus.
    Ob du es glaubst oder nicht.


    Falls Gott im pk erwähnt wurde (ich kann mich nur an brahma erinnern) , ist er nicht vergleichbar mit unseren Göttern.

  • fotost:

    Gott? Du meinst wohl dutzende Götter. Tausende... Ganze Hierarchien.. :lol:


    M. 120. Unterschiedliche Wiederkehr - Sankhāruppati Sutta http://www.palikanon.com/majjhima/m120n.htm


    Das Sutta ist ein schönes Beispiel wie unterschiedlich man den PK lesen kann.


    Ich lese ihn so (adaptiert an unsere Zeit):


    Buddha spricht zu einer Gruppe von Menschen, Hindus, Juden, Moslems, Naturreligiösen, Atheisten, Christen:
    Ihr Alle wünscht euch Metaphysik herbei: Kräfte, Götter, Energien. Der Wunsch bedingt Glauben. Der Glauben bedingt Ūberzeugung etc. bis ihr schließlich [sinnlich] dorthin gelangt.


    Das ist durchaus ok. Aber eben nur die zweitbeste Variante um Dukkha zum versiegen zu bringen.
    Am Schluss der Sutte wird nämlich geraten, jeglicher Metaphysik gänzlich zu entsagen und im hier und jetzt zu bleiben. Besser keine Vorstellungen im Geiste gebären:


    'O daß ich doch den Wahn versiegen und die wahnlose Gemüterlösung, Weisheiterlösung noch bei Lebzeiten mir offenbar machen, zu verwirklichen und erringen könnte!' Und er kann den Wahn versiegen und die wahnlose Gemüterlösung, Weisheiterlösung noch bei Lebzeiten sich offenbar machen, verwirklichen und erringen. Ein solcher Mönch, ihr Mönche, kehrt nirgends wieder."

  • Bakram:

    ..
    Das Sutta ist ein schönes Beispiel wie unterschiedlich man den PK lesen kann.


    Absolut kein Problem lieber Bakram,


    ich lese es 100% genau wie Du. Vermutlich hast Du das freundlich relativierende :lol: hinter meinem Text nicht beachtet oder die Bezeichnung 'säkularer Buddhismus' unter meinem Forennamen.


    Das zitierte Sutta ist für mich ein schönes Beispiel, wie der Götterbegriff im Buddhismus teilweise aufzufassen ist. Es gibt in PL Texten andere Betrachtungswinkel dafür, aber absolut nichts davon hat Ähnlichkeit zu einem Gottesbegriff wie er heute in Europa von den Monos verwendet wird.


    Buddha hat unter bestimmten gesellschaftspolitischen Bedingungen gelebt und er mußte sich verständlich machen. Er hat die Menschen da abgeholt wo sie standen.

  • fotost:

    Das zitierte Sutta ist für mich ein schönes Beispiel, wie der Götterbegriff im Buddhismus teilweise aufzufassen ist. Es gibt in PL Texten andere Betrachtungswinkel dafür, aber absolut nichts davon hat Ähnlichkeit zu einem Gottesbegriff wie er heute in Europa von den Monos verwendet wird.


    Das ist so nicht richtig. Der allmächtige Schöpfergott ist durchaus keine Erfindung der Hebräer - so originell ist die Idee nun auch wieder nicht. Ob dieser nun auch tatsächlich einzigartig oder ob es außerdem nachgeordnete Götter gibt, ist hingegen weniger entscheidend. Das Christentum ist hinsichtlich Monotheismus ohnehin etwas fadenscheinig (worauf die Moslems - mE zu recht - gerne hinweisen) und der jüdische Monotheismus (und in dessen Nachfolge der islamische) entstand erst nach einer sehr langen Vorgeschichte von Henotheismus und Monolatrie (in der man auch Jahwes Partnerin Aschera in der Versenkung verschwinden ließ).


    In der frühbuddhistischen Geisteswelt wurde dieser primordiale Schöpfergott zur Unterscheidung von anderen, nachrangigen devas als Īśvara (Pali: Issara) bezeichnet. Während im Abendland dieser These vor allem durch Verweis auf das Theodizeeproblem widersprochen wurde (schon Jahrhunderte vor Entstehung des Christentums) wies Buddha auf eine andere Schwachstelle dieser Thoerie hin: ihren impliziten Determinismus. Vgl. A.III.62.


    ()

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  • Ich hoffe, wir sind uns einig, daß der Begriff Gott/Götter im Buddhismus (und dabei stark unterschieden in den einzelnen b. Schulen) unterschiedliche Interpretationen erlaubt.


    Wenn Du erlaubst - ich habe bei meiner Antwort 8:43 stark auf den heutigen, hier in Europa verwendeten Gottesbegriff abgezielt.
    Sicher stammt die Grundidee nicht von den Hebräern.
    Ob in diesem Gedankensystem nachgeordnete Gottheiten möglich sind - bitte streite Dich darüber mit den Islamisten. Nicht meine Sache 8)


    Religion ist grundsätzlich unglaublich langweilig. Seit Jahrhunderten keine einzige intelligente Idee oder ein Beitrag zur Kultur mehr dazu. Die Bereitschaft Menschen, die irgendwie anders sind umzubringen ist älter als Religion :angel:

  • Wenn ich mich recht erinnere ist der Monotheismus bei den Ägyptern enstanden. Mit dem Ziel, dem Pharao mehr Machtfülle zu verliehen, der dann sein einziger Vertreter auf der Erde war. Folgerichtig war es auch dessen Idee ;)

  • fotost:

    Wenn Du erlaubst - ich habe bei meiner Antwort 8:43 stark auf den heutigen, hier in Europa verwendeten Gottesbegriff abgezielt.


    Würde es einen Unterschied machen, wenn ich Dir die Erlaubnis verweigere? Egal. Ich will Dir jetzt keine Definition und Erläuterung des "heutigen, hier in Europa verwendeten Gottesbegriff"es zumuten. Da gibt es jedenfalls einen ziemlichen Pluralismus - aber auch eine Gemeinsamkeit. Das ist die Idee vom Seienden als einer Schöpfung, deren Sein in Abhängigkeit von einem Schöpfer steht. Creator und creatura. Das ist nichts anderes als die altbekannte, ewig wiedergekaute Idee vom Īśvara und das ist der Kern aller monotheistischen Gottesbegriffe - nicht nur der heutigen und nicht nur der in Europa verwendeten. Alles andere ist nur Beiwerk und gerade angesagter modischer Firlefanz, mit dem der alte Fetisch modisch herausgeputzt und geschmückt wird..

    Sigmund Freud:

    Wir verstehen, dass der Primitive einen Gott braucht als Weltschöpfer, Stammesoberhaupt, persönlichen Fürsorger. Dieser Gott hat seine Stelle hinter den verstorbenen Vätern, von denen die Tradition noch etwas zu sagen weiß. Der Mensch späterer Zeiten, unserer Zeit, benimmt sich in der gleichen Weise. Auch er bleibt infantil und schutzbedürftig – selbst als Erwachsener.


    ()

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  • Bezogen auf das Freud-Zitat:


    War der olle Patriarch denn selbst vollkommen frei von dem, was er da über die "Primitiven" sagte?

    " Die Vertreter der Substanz sind wie Kühe, die Vertreter der Leere noch schlimmer."


    - Saraha
    -
    " Beides vergaß ich, das Ich und das Nicht-Ich."


    - Huang-po

  • Sudhana:

    Das ist die Idee vom Seienden als einer Schöpfung, deren Sein in Abhängigkeit von einem Schöpfer steht. Creator und creatura. Das ist nichts anderes als die altbekannte, ewig wiedergekaute Idee vom Īśvara und das ist der Kern aller monotheistischen Gottesbegriffe - nicht nur der heutigen und nicht nur der in Europa verwendeten.


    Richtig. Da ist klar, auf welcher Seite wer ist. Nur ist das der Glaube an Gott, als Schöpfer. Dann gibt es bei den Christen noch den Glauben an Christus und die Auferstehung. Und dann ist da noch der Hl. Geist - also ein Dreigötter-Club. Das ist also was anderes, als Monotheismus.
    Wiedergeboren wird der Leidende, also der Mensch, dargestellt als Gekreuzigter.


    Freud's Gottesbegriff war ziemlich persönlich - also er nahm da was persönlich.

  • Schroedinger


    " Wiedergeboren wird der Leidende, also der Mensch, dargestellt als Gekreuzigter."


    Diese Definition des Christus-Mythos erscheint mir sehr treffend. Daher erscheint mir auch die Tiefenpsychologie C. G. Jung's weitaus fruchtbarer, als die doch arg eindimensionale Psychologie Freud's.


    " Freud's Gottesbegriff war ziemlich persönlich - also er nahm da was persönlich."


    Sehe ich auch so. Daher hatte Jung (als sein ehemaliger Schüler) sich ja auch zeitig von ihm distanziert.

    " Die Vertreter der Substanz sind wie Kühe, die Vertreter der Leere noch schlimmer."


    - Saraha
    -
    " Beides vergaß ich, das Ich und das Nicht-Ich."


    - Huang-po

  • Freeman reloaded:


    Sehe ich auch so. Daher hatte Jung (als sein ehemaliger Schüler) sich ja auch zeitig von ihm distanziert.


    Alle, außer Anna Freud, seine Tochter, haben sich mit ihm irgendwann zerstritten, weil er als Vater der Psychotherapie keine anderen Väter neben sich dulden konnte.

  • Leider hat sich jedoch ua die moderne Psychiatrie bis heute weitestgehend nicht von ihm und seinem mechanistischen Dampfmaschinen-Modell der menschlichen Psyche befreit.


    Immerhin profitiert ua die Pharmaindustrie mehr als reichlich von dieser Tatsache :)

    " Die Vertreter der Substanz sind wie Kühe, die Vertreter der Leere noch schlimmer."


    - Saraha
    -
    " Beides vergaß ich, das Ich und das Nicht-Ich."


    - Huang-po

  • kilaya:

    Wenn ich mich recht erinnere ist der Monotheismus bei den Ägyptern enstanden. Mit dem Ziel, dem Pharao mehr Machtfülle zu verliehen, der dann sein einziger Vertreter auf der Erde war. Folgerichtig war es auch dessen Idee ;)


    nee, nee, der entstand (allgemein) den patriarchen. ne hirtennomadenideologie. imgrunde so ein über-ich ding. im gegenteil, wurde der(neuartige) monotheismus (des aton) von echnaton ja nie angenommen, ja alle seine darstellungen wurden angegriffen. die pharaonen waren es also nicht.

  • Zumindest war das Aufkommen der Idee bei Echnaton deutlich früher als Zoroaster u.ä.


    Zitat

    "Nach Ansicht der meisten Ägyptologen finden sich nachweisbare geschichtliche Vorformen des Monotheismus im 14. Jahrhundert v. Chr. im Alten Ägypten unter der Regentschaft von Pharao Echnaton (Amenophis IV.). Er erhob Aton zum alleinigen Gott. Da er jedoch die Existenz der traditionellen Gottheiten nicht bestritt und deren Kult nur teilweise verbieten ließ, bewerten andere Ägyptologen diese Frühformen als temporären Henotheismus, der jedoch einen vorübergehenden Einschnitt in den Polytheismus darstellte" https://de.wikipedia.org/wiki/Monotheismus


    Somit kann man sich allenfalls streiten, ob das ein "echter" Monotheismus war. Die Defintion ist nicht komplett fix, was dazu gehört oder nicht. Es kann natürlich sehr gut sein, dass ähnliche Ideen an verschiedenen Stellen unabhängig von einander aufgetaucht sind. Und dass ein einziger männlicher Gott aus patriarchalischen Gesellschaften und "Tribes" hervorgeht ist nur zu logisch. Am Ende schafft nicht Gott die Menschen nach seinem Ebenbild, sondern eher umgekehrt die Menschen ihre Götter nach ihrem Ebenbild (und dem ihrer Gesellschaft)

  • Irmin82:

    Eigentlich wäre es hier ja einfacher von einem weitergeben zu sprechen, nur würde das ja wieder bedeuten, dass ich als einzelne Person existent bin und nicht leer und Teil eines Ganzen. Eigentlich ist es ja eher ein Vererben als ein Wiedergeboren-werden (nur vererben greift ja eigentlich auch nur dann, wenn ein Ich existent ist).


    Der dualistische Geist kann diesen Prozess nicht erfassen, darum heißt es auch von Buddha, dass diese Gedanken nirgendwohin führen. Es gibt jedoch Konzepte, die die Wahrheit ersetzen, und bei vielen wird der Standpunkt vom Getrennten auf das Ganze zu blicken bezogen. Das ist nicht immer vorteilhaft und für viele unbefriedigend.


    Die andere (absolute) Seite könnte beispielsweise auf diese Art beschreiben werden:


    Der universelle Geist ist unbegrenzt und beständig, er ist nie entstanden und wird nie vergehen, er ist die Basis für alles, was in seinem Namen lebt und stirbt. Der bedingte Geist, der sich als ein Ausläufer anhand von Wurzelursachen (Unwissenheit) verdichtet hat, ist immer noch Geist und könnte es in seiner reinen Substanz wieder ganz werden insofern sich die Unwissenheit auflösen würde. Wird der (Karma-) Reinigungsprozess während des Lebens und Sterbens nicht vollständig erreicht, muss diese Verdichtung in der nächsten Geburt neu entstehen und das geschieht so lange, bis die Substanz zum Zustand der Urmaterie (Geist) gereinigt wird (kein Karma) und sich mit dem universellen Geist verbinden kann. Weil dies nicht generell und vollständig geschieht, sagt man, dass Samsara ohne Anfang und ohne Ende existiert.


    Da sich die Abdrücke im Geist durch das Handeln und Wirken zwischen der Geburt und dem Todeszeitpunkt verändert haben, wird es auch bei jeder Geburt zu einer neuen Form kommen. Auf diese Art kann man besser verstehen, dass in Wirklichkeit kein Raum für eine Illusion der Getrenntheit vorhanden ist, sie ersetzt für die Menschen im Zustand der Unwissenheit die Wahrheit - so wie wenn einzelne Wellen im Meer glauben würden, dass es wirklich nur sie "gibt" und sonst gar nichts. Sie können nicht in die Tiefe schauen. Die Wellen gibt es zwar, aber nicht so, wie sie sich das vorstellen. Sie sind bedingt entstanden (Wind) und werden sich wieder auflösen (Stille) ohne außer der Abdrücke im Geist, die durch ihre Handlungen entstanden sind, irgendetwas zu hinterlassen. Das ist Leerheit - ohne Ich, ohne Materie. Nur Geist.


    Grüße

  • Was sagt denn das Bauchgefühl was wiedergeboren wird ? Dazu brauchts keine 50 Jahre Meditation zumal Zeit Illusion ist, es muss also sofort offensichtlich sein ohne viel drumrum, alles was erst in 50 Jahren harter Arbeit erfahrbar ist kann somit nur falsch sein. Was ist denn jetzt da ohne ein Affentheater draus zu machen ? Eventuell Bewusstsein ? :))


    http://www.theravada-dhamma.or…0wird%20wiedergeboren.pdf


    Than Ajahn Maha Bua bezeichnet das citta als den ewigen Touristen, der von einem
    Leben ins nächste springt. In diesem Falle ist es das konventionelle citta. Es wäre nicht
    falsch es als Seele zu bezeichnen und von Seelenwanderung zu sprechen. Aber auf der
    anderen Seite kann man es auch als kamma bezeichnen, das von einem Leben ins
    nächste geht. Manchmal beantwortet er auch so die Frage was von einem Leben ins
    nächste geht. Die Frucht des kamma.
    Interessant? Und was ist der Unterschied von kamma und konventionellem citta? Es ist
    ein und dasselbe. Konventionelles citta ist eine Bezeichnung für das kamma das an dem
    citta anhaftet, was wir normalerweise als Seele oder Selbst bezeichnen.