Meiner Meinung nach gibt es am Wiedergeburtskonzept absolut nichts auszusetzen.
Die Lebensenergie wird erzeugt durch unser Karma, durch unser Tun und Wirken, durch unser Anhaften, unsere Gier, z.B. nach Leben (wer will schon sterben?). Durch all diese Dinge erzeugen wir Brennstoff oder Energie für zukünftige Leben.
Hören wir auf, diesen Brennstoff zu erzeugen und machen wir unseren Geist durch Meditation gefügig, gelangen oder erreichen wir in einen geistigen Zustand, das Nibbāna, und es kommt zu keiner neuen Geburt mehr.
Buddha und auch seine Anhänger sagen an vielen Stellen im Pālikanon, dass man den Zustand "Nibbāna" nicht erklären kann. Unsere fünf oder sechs Sinne sind nicht in der Lage diesen Zustand zu erfassen. (z.B. Samy.23.1) Buddha warnt auch, über diesen Zustand zu meditieren und zu versuchen mehr darüber herauszufinden. Er sagt, es führe nur zum Wahnsinn. (Siehe acinteyya)
Es ist besser sich aufzumachen, um diesen Zustand zu erreichen. Siehe das Gleichnis von dem mit einem Pfeil Getroffenen in Majjh. 63.
Zu sagen, das Bewusstsein stirbt nicht, scheint nicht ganz zutreffend. Das Bewusstsein stirbt andauernd. Es steigen in einer irrsinnigen Geschwindigkeit (eine nicht vorhandene Beständigkeit vorgaukelnd) aus dem Nichts Bewusstseinsmomente auf (werden geboren) bestehen für einen Augenblick und verschwinden im Nichts (sterben)
Das menschliche Gehör ist in der Lage eine Frequenz von ca. 15000 Hz wahrzunehmen. D.h., das Hörbewusstsein muss mindestens 15 000-mal in einer Sekunde aufsteigen, um diese Frequenz wahrnehmen zu können.
Am Anfang (eines Gedankens oder Bewusstseinsprozesses) befindet sich der Geist in einem nicht-bewussten Zustand. Dieser unterbewusste Zustand, z.B. im traumlosen Schlaf, wird mit dem Fließen eines Stromes verglichen. In diesem unterbewussten Daseinsstrom (bhavanga) nimmt der Geist nichts wahr und weiß nichts von sich selbst. Erst wenn durch die Sinnestore oder dem Geisttor eine Störung auftritt, wird der unterbewusste Daseinsstrom unterbrochen und ein 17stufiger Bewusstseinsprozess läuft ab. Die einzelnen Stufen sind im Visuddhi Magga oder im Abhidhammattha Sangaha (englisch) beschrieben.
Am Ende dieses Bewusstseinsprozesses versinkt der Geist wieder in den unterbewussten Daseinsstrom (bhavanga) oder, wenn der Eindruck an dem jeweiligen Sinnestor stark genug ist, steigt der nächste Bewusstseinsprozess auf. Häufig sind viele solcher Abläufe nötig, bevor wir tatsächlich ein Objekt wahrgenommen haben, bzw. wir uns des Objektes bewusst sind. Alles läuft mit einer irren Geschwindigkeit ab. Von morgens bis abends, auch nachts, wenn wir träumen, jahraus - jahrein.
Im Sterbemoment steigt das Sterbebewusstsein auf und danach geht es wieder von vorne los. Seit unendlichen Zeiten läuft dieser Vorgang so ab. Wie Buddha sagt, es ist kein Anfang zu erkennen.
Erst wenn wir durch (buddhistische) Meditation Ruhe und Ordnung in diese geistigen Abläufe gebracht haben, besteht die Möglichkeit diesen Geburten-Kreislauf zu durchbrechen. Wie Buddha von sich sagt, steigt jeder Gedanke bewusst in ihm auf und verschwindet bewusst wieder. Wenn uns das gelingt, haben wir das Ziel fast erreicht.
Wenn man das alles so betrachtet ist das Leben ein großer Bluff, ein Schwindel, ein Betrug. Wir werden betrogen von morgens bis abends. Eigentlich betrügen wir uns selbst. So wie in einem Film die Bilder, je nach Format ca. 25-mal pro Sekunde vor unserem Auge aufgebaut werden und uns damit ein kontinuierlicher Ablauf, ein Geschehnis vorgegaukelt wird, so ähnlich läuft es mit unserem Geist ab.
Das Bewusstsein blitzt in Mega- oder Giga-Hz Geschwindigkeit auf, besteht und verfällt wieder. Es ist da keine Persönlichkeit, Wesenheit, Beständigkeit oder Seele zu erkennen.
Das Ganze wird angetrieben von Wollen und Wünschen. Alles was wir machen, machen wir, weil wir irgendetwas haben oder etwas vermeiden wollen.