Dalai Lama entschuldigt sich…

  • Grundsätzlich ist es richtig, dass es nicht unbedingt um eine sexuelle Konnotation gehen muss. In dem Teil der Diskussion, auf die ich mich in der von dir zitierten Passage beziehe, ging es aber darum. Die Frage einer allgemeinen Grenzüberschreitung wurde an anderer Stelle abgehandelt, und zwar mehrfach.


    Der DL weiß nicht "so oder so", dass er den Zungenspruch in Zukunft unterlassen muss. Das weiß er, wenn sein Gedächtnis noch intakt ist. Das wiederum wissen wir nicht.

  • Die Kritiker tun geradezu so, als ob ihnen noch nie etwas peinlich geworden ist, nachdem sie eine Handlung begangen haben. Das geschieht allen andauernd. Denn Handeln beschied im Jetzt und Nachdenken über Regeln, Normen, Meinungen und Urteile anderer, die die Handlung erlebt haben, geschehen erst nach der Handlung. Sogar eurem sogenannten Ich gegen euch selbst.


    Nur weil ihr meistens nicht erwischt werdet, weil nur euch es peinlich ist, sollte man das Haupt seiner Schlange gegen andere nicht erheben lassen.

    Fasst euch mal an die eigene Nase, die ist viel näher als meine!

  • Ein zurückweichen von einem Kind vor einem Erwachsenem ist im übrigen kein Zeichen für eine allg.Ansicht der Angst.

    Das ruckartige Zurückweichen beruht angeblich darauf dass ihn der Dalai Lama spaßhalber gekniffen hat.

    🤣..👍😍🙏

  • Ein zurückweichen von einem Kind vor einem Erwachsenem ist im übrigen kein Zeichen für eine allg.Ansicht der Angst.

    Das ruckartige Zurückweichen beruht angeblich darauf dass ihn der Dalai Lama spaßhalber gekniffen hat.

    🤣..👍😍🙏

    Echt jetzt? Wird das jetzt so vermittelt?

    Wer sagt das?

  • 🤣..👍😍🙏

    Echt jetzt? Wird das jetzt so vermittelt?

    Wer sagt das?

    Ich habe 6x Zurückweichen gezählt. Kann schon sein, dass der Junge auch einmal zurückwich, weil er gekitzelt oder gekniffen wurde. Aber 6x? Als Erklärung für das Verhalten des Jungen ist diese Erklärung also untauglich.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • 🤣..👍😍🙏

    Echt jetzt? Wird das jetzt so vermittelt?

    Wer sagt das?


    Echt jetzt? Wird das jetzt so vermittelt?

    Wer sagt das?

    Ich habe 6x Zurückweichen gezählt. Kann schon sein, dass der Junge auch einmal zurückwich, weil er gekitzelt oder gekniffen wurde. Aber 6x? Als Erklärung für das Verhalten des Jungen ist diese Erklärung also untauglich.

    Ich hab von dieser Stellungnahme seitens der Betroffenen noch nix gelesen. Fände es aber etwas zu einfach gestrickt. Aber wissen tu ich es nicht. Und persönlich, halte ich es mit Wahrheit sagen und sich nicht mit einer Lüge (falls) herausreden.

    Denn das ist ja auch ein Teil der Praxis.

    Denn „Don‘t talk the talk, if you can’t walk the walk“

    Als Person des öffentlichen Lebens und Vertreter des tib. Buddhismus hat er ja nun wirklich viel gesagt, was rechte Lebensweise betrifft.

    Jetzt sich mit Unwahrheiten herauszureden, wäre mir komisch. Aber ich weiß es nicht.

    Von daher: Wer hat das behauptet, dass er den Bub gekitzelt hat und der deswegen zurückwich?

    Einmal editiert, zuletzt von Honin ()


  • 🤣..👍😍🙏

    Echt jetzt? Wird das jetzt so vermittelt?

    Wer sagt das?

  • Echt jetzt? Wird das jetzt so vermittelt?

    Wer sagt das?

    Da wird es noch mehr solche Stories geben. Eine der nach meinem Empfinden abstrusesten (der DL hat den Jungen durch Anblasen ins Gesicht 'gesegnet') habe ich ja oben ausführlich zitiert, auch um die Geisteshaltung der Autorin, ihre offensichtlich heftige emotionale Betroffenheit, sichtbar zu machen. Das soll diese Geisteshaltung nicht abwerten, aber eine gewisse Realitätsverleugnung wird da mE schon sichtbar. Diese Geschichte wurde übrigens erstaunlicherweise von dem (von mir hoch geschätzten) Tenzin Peljor verbreitet. Was ich ihm btw nachsehe; er ist Gelug und vom DL, den er sehr verehrt, selbst ordiniert.


    Von den (medien-)politischen Aspekten und den Folgen für die öffentliche Wahrnehmung des Buddhadharma abgesehen, die ja hier auch schon angesprochen wurden, ist doch dieser ganze Shitstorm (der freilich nicht ohne Anlass bläst) in einer besonderen Hinsicht von Interesse - was Du, Noreply , mE übersiehst. Das ist die erstaunlich diverse Wahrnehmung dieser Interaktion zwischen einem Greis und einem Kind - was natürlich die Frage aufwirft: was ist bzw. war hier real?


    Wobei 'Wahrnehmung' zumindest im buddhistischen Sinn (samjñā) hier nicht der passende Begriff ist. Unsere Wahrnehmung in der Form (rūpa) eines Menschen ist zwar durch instinktive Reaktionen (vedanā) individualisiert (ein Lern- und Konditionierungsprozess), aber die von der menschlichen Form durch Kontakt (sparśa / phassa) produzierten Daten sind für die wahrnehmenden Menschen identisch. Auf dieser Prämisse beruhen nicht nur die empirischen Wissenschaften, sondern sie ist auch Voraussetzung jeder Kommunikation.


    Daraus sollte deutlich werden, dass die Kognition schon auf dieser Ebene mit individueller Erfahrung verbunden, konditioniert, und daher emotional 'besetzt' ist. Das erklärt insbesondere die spezielle Wahrnehmung dieser Interaktion, in der die Intimdistanz* des Jungen gegen dessen (nicht notwendig bewusst) ignorierten Widerwillen wiederholt überschritten wird, bei Missbrauchsbetroffenen und den VertreterInnen ihrer Organisationen - das 'triggern'. Bei allem Verständnis und Toleranz für kulturelle Prägungen, aber meines Erachtens ist es sehr zu hoffen, dass sich über alle Kulturen hinweg die Einsicht durchsetzt, dass ein Unterschreiten der Intimdistanz von dem/der Betroffenen explizit erwünscht sein muss, gleich welchen Alters oder Geschlechts der/die Betroffene ist. Und gleich, welchen Heiligkeits- oder sonstigen sozialen Status der Übergreifer / die Übergreiferin hat. Diese Genze wurde nach der vom Kind (vermutlich auf Initiative der Mutter) erbetenen Umarmung mit dem vom Greis erbetenen Kuss auf die Wange erreicht. Sie wurde im Folgenden mehrfach überschritten. Das ist nicht okay (akuśala) und auch kulturell nicht zu rechtfertigen, auch wenn man über die in der Situation gegebenen Ursachen und Bedingungen gewiss diskutieren kann.


    Um auf den Kognitionsprozess zurück zu kommen - es ist die Praxis buddhistischer Geistesschulung, insbesonde in Form der Achtsamkeit, smṛti/sati, aufsteigende Empfindungen (also die Funktion des vedanāskandha) wahrzunehmen - und damit auch dessen Einfluss auf die Wahrnehmung (samjñā), um ihn zumindest auf ein sinnvolles Maß (mehr Lernen, weniger Konditionierung) zu begrenzen.


    Nun tritt zum Kognitionsprozess / Ergreifen (upādāna) der Situation noch ein weiterer Faktor hinzu, bevor die Situation zum Objekt des individuellen Bewusstseins (vijñāna) wird: ein ebenfalls weitgehend konditionierter Wille (cetanā); der entscheidende Geistesfaktor karmischer Bedingtheit. Auch hier wird die Wahrnehmung von einer weiteren Funktion 'besetzt': Hoffnungen und Ängsten, wurzelnd in der Dualität von Gier und Hass, die den Willen ausrichten und das aktive Handeln steuern. Entsprechend werden die diversen Aspekte der Kognition in Relation zueinander gesetzt (samskāra) und bilden so die Situation als Bewusstseinsobjekt ab. Erst dieses (schwer retuschierte) 'Abbild' ist es, was wir im gewöhnlichen Sprachgebrauch 'Wahrnehmung' nennen.


    Dies liefert insbesondere eine Erklärung für die diversen 'Wahrnehmungen' der Situation auch von Buddhisten - ihre Ursache (will man nicht Böswilligkeit unterstellen) sind die unterschiedlichen Relationen des Bewusstseinsobjektes; die damit verbundenen emotionalen Bedingungen, Erwartungen und Befürchtungen. Die sind bei 'Dalai-Lama-Verstehern'** andere als bei - beispielsweise - mir.


    Dass wir als Zuflucht Nehmende um die Klärung unserer Kognition von konditionierten Empfindungen, von Erwartungen und Ängsten bemüht sein sollten, ist sicher für Niemanden hier etwas Neues. Das eröffnet auch die Möglichkeit des Perspektivenwechsels, von Empathie und ermöglicht damit die Praxis heilsamer sozialer Geisteshaltung: maitrī, karuṇā, muditā, upekṣā.

    Was nichts daran ändert, dass bei den 'Dalai-Lama-Verstehern' die Perspektive des Jungen und die Empathie mit ihm meines Erachtens zu kurz kommt. Und da sage ich ganz offen: ich konstatiere da einen blinden Fleck. Eine Diagnose, kein Vorwurf.


    *um das posting nicht allzu sehr auszuweiten, soll hier ein kurzer Verweis auf die Kommunikationswissenschaften, Psychologie und Ethnologie übergreifende Wissenschaftsdisziplin der Proxemik genügen. Diese stellt u.a. zwar fest, dass die verschiedenen Formen sozialer Distanz (die Intimdistanz mit inbegriffen) auch kulturell bedingt sind. Dass die Intimdistanz zwischen einem alten Mann und einem nicht mit ihm verwandten Jungen in der Vorpubertät (also kein Kleinkind) in Amdo nahezu Null sein soll, ziehe ich allerdings stark in Zweifel.


    ** Da der Ausdruck kritisiert wurde, vorsorglich eine kleine Rechtfertigung. Zum einen ist die Spaltung in ein Pro- und Kontra-Lager mit unversöhnlich scheinenden Positionen, die weitgehende Undifferenziertheit im öffentlichen Diskurs, eine zu charakteristische Parallele zu einem anderen, etwas ernsteren Diskurs (wo es um ganz andere Übergriffe geht), als dass man nicht darauf verweisen könnte. Da ich selbst gelegentlich schon als 'Putin-Versteher' geoutet wurde, nimmt man mir hoffentlich ab, dass 'Dalai-Lama-Versteher' nicht moralisch oder sonstwie abwertend gemeint ist. Es ist es für mich lediglich ein Sammelbegriff für die jede Kritik an der Situation zurückweisenden und relativierenden Stimmen - aus sehr unterschiedlichen Gründen und Dispositionen heraus.

    OM MONEY PAYME HUNG

    Einmal editiert, zuletzt von Sudhana ()

  • *um das posting nicht allzu sehr auszuweiten, soll hier ein kurzer Verweis auf die Kommunikationswissenschaften, Psychologie und Ethnologie übergreifende Wissenschaftsdisziplin der Proxemik genügen. Diese stellt u.a. zwar fest, dass die verschiedenen Formen sozialer Distanz (die (..)

    Oh wow ! Nein, ausgeweitet hast du das Posting nicht. :grinsen: ;) Ich finde das schön, wie du öfter fast alles ( an Themen ) so ausführlich anlaysierst und uns erklärst. Aber ich habe keine Zeit das alles zu lesen, dennoch danke für Deine Mühe. Wollte nur sagen, also ich könnte das nicht, meine Konzentration ist dafür meist nicht so lange vorhanden und auch habe ich so lange nicht so eine Scharfsinnigkeit um mir so komplexe Gedanken zu machen.

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

  • Da wird es noch mehr solche Stories geben. Eine der nach meinem Empfinden abstrusesten (der DL hat den Jungen durch Anblasen ins Gesicht 'gesegnet') habe ich ja oben ausführlich zitiert, auch um die Geisteshaltung der Autorin, ihre offensichtlich heftige emotionale Betroffenheit, sichtbar zu machen. Das soll diese Geisteshaltung nicht abwerten, aber eine gewisse Realitätsverleugnung wird da mE schon sichtbar.

    Deshalb hab ich gemeint, ruhen lassen. Die Zeit wird’s zeigen.

    Lg

  • Was nichts daran ändert, dass bei den 'Dalai-Lama-Verstehern' die Perspektive des Jungen und die Empathie mit ihm meines Erachtens zu kurz kommt. Und da sage ich ganz offen: ich konstatiere da einen blinden Fleck. Eine Diagnose, kein Vorwurf.


    Gestehen sie ihrer Wahrnehmung auch einen blinden Fleck zu? Vielleicht ist es nur eine heftige Emotion die sie verrationalisieren, oder aber die ja naturgemässe Anhaftung an den Namen Buddhismus ist nicht überwunden, so dass sie in diesem Sinn um diesen Name streiten wollen, um seine Form und Erscheinung an anderer Stelle besorgt sind?


    Ich wünsche Ihnen Ruhe und Gelassenheit und Liebe.

  • Gestehen sie ihrer Wahrnehmung auch einen blinden Fleck zu?

    Den habe ich gewiss wie Jeder und vielleicht mehr als einen. "Heftige Emotionen" habe ich bei dieser Geschichte allerdings keine (was die Wahrscheinlichkeit eines blinden Flecks vermindert), auch wenn ich sie sehr gut verstehe; ich bin glücklicherweise selbst kein Opfer sexuellen Mißbrauchs gewesen und meine Haltung gegenüber tibetischen buddhistischen Institutionen ist dieselbe wie die gegenüber meiner eigenen: kritisches Wohlwollen. Ich habe da nichts zu verlieren oder zu gewinnen.


    Und ich streite hier nicht über irgendeinen Buddhismus, sondern ich äußere mich über das Verhalten eines buddhistischen Würdenträgers und 'role models'; darüber, wie dieses Verhalten wahrgenommen wird und welche Wirkungen es erzeugt. Vielleicht trägt das ja dazu bei, dass auch Andere ihre Wahrnehmung auf emotionale Verzerrungen prüfen. So lernt man.

    Ich wünsche Ihnen Ruhe und Gelassenheit und Liebe.

    Danke, gleichfalls. Zumindest von letzterem ist hinreichend vorhanden für Mitgefühl. U.a. auch für den Dalai Lama und den kleinen Jungen. Das macht es schwer, solche Dinge zu ignorieren - und ein solches Ignorieren ist auch nicht wirklich 'Gelassenheit' sondern eben schlicht Ignoranz.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Wollte nur sagen, also ich könnte das nicht,

    Ich finde es deshalb sehr angenehm, dass hier in arbeitsteiliger Weise jeder seinen Teil zum Gesamtbild des Phänomens beiträgt. Daher bin ich sehr dankbar für die Beiträge von Sudhana. Und allen anderen auch.

    :zen:

  • Externer Inhalt twitter.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    :zen:

  • Echt jetzt? Wird das jetzt so vermittelt?

    Wer sagt das?

    Der im ersten Video von den zwei die ich gepostet hab (Beitrag 219).

    sehr interessant. Danke

    Ich glaube einfach, dass man ehrlich mit der Sache umgehen muss. Ganz egal wie viele sich da jetzt noch in Interpretation schwelgen und die Videos analysieren, der Dalai Lama und seine engsten Vertrauten, wissen es selbst am besten.

    Dass die Geste in der Verbindung mit der Aufforderung an der Zunge zu saugen aufsehen erregt, kann ich nachvollziehen. Denn wenn eine in der Öffentlichkeit stehende Frau, die eine gewisse Sache repräsentiert, im kurzen Rock und mit offenem Haar in einer Moschee auftauchen würde, würde sie sich auch erklären müssen.

    Einmal editiert, zuletzt von Honin ()

  • Ich wünsche Ihnen Ruhe und Gelassenheit und Liebe.

    Danke, gleichfalls. Zumindest von letzterem ist hinreichend vorhanden für Mitgefühl. U.a. auch für den Dalai Lama und den kleinen Jungen. Das macht es schwer, solche Dinge zu ignorieren - und ein solches Ignorieren ist auch nicht wirklich 'Gelassenheit' sondern eben schlicht Ignoranz.


    Danke auch ihnen. Ich sähe es mit der Ignoranz anders, nämlich dass genau die die Bedingung sowohl für Ihre als auch für meine Zeilen in diesem Forum ist. In Abhängigkeit von ihr erklärt man auch anderen Menschen, was Ignoranz ist. Diese Herangehensweise müssten sie als Buddhist ja verstehen.


    Zu der buddhistischen Ignoranz:


    Es ist ein stark eingenommenes Urteil, was sie am Ende platzieren. Insofern sie wenigstens den Begriff Ignoranz in ihrem (ihnen wirklich so bewussten?) Sinn vereinnahmten. Mit dem letzten Satz '... ist ... eben schlicht' Ignoranz wollen sie doch nur sagen, was sie denken was ein falsches Verhalten wäre. Wenn sie dazu meine Meinung hören wollen, ich denke nicht, dass es falsch ist, sich hierzu stiller zu verhalten.

  • In diesem Thread wurde vorgeschlagen, sich mehr der eigenen Beobachtungsgabe zu bedienen, statt sich anderen Meinungen anzuschließen. Das ist ein guter Rat.

    Ich versuch's auch mal und nehme dafür zunächst dieses Video ab 15:15, das als "unedited" bezeichnet wird:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Der kleine Junge steht im Publikum und fragt mit klarer Stimme: "Can I hug you?" Der Dalai Lama versteht ihn offensichtlich nicht. Noch bevor der Mann rechts vom Dalai Lama diesem die Sache erklären kann, erläutert das Kind: "It's a question."

    Mir fallen dabei drei Dinge auf:

    1. Das Kind agiert zielstrebig.

    2. Die Mutter, links im Bild, auf dem Podium sitzend, reagiert überrascht. Ihre nonverbale Kommunikation mit dem Kind wirkt auf mich, als würde sie amüsiert etwas ausdrücken wie "Du kleiner Frechdachs!"

    3. Der Dalai Lama hört offenbar nicht gut oder es liegt an seinem Englisch - er versteht den Jungen zunächst nicht, ist aber mit voller Aufmerksamkeit beim Geschehen. Meiner Erfahrung nach spricht eine solche Aufmerksamkeit gegen das Vorliegen von Demenz.


    Der Raum ist voller Schüler oder Studenten.


    Jemand hat hier ganz empört gefragt, wie man denn darauf käme, dass das Kind zurückweicht, weil der Dalai Lama es gekniffen hätte. Gekniffen hat er nicht, er hat den Jungen aber unter der rechten Achsel gekitzelt. Und woher ich das weiß? Weil man es am Ende des Videos ganz deutlich sieht.


    Was für mich den Blick auf das Geschehen noch einmal erheblich verändert: Die Sequenz, die man in dem verlinkten Video sieht, war nicht die einzige Interaktion zwischen dem Jungen und dem Dalai Lama. Das Kind hat dem DL ein Geschenk überreicht, wie man in diesem Video ab 3:36 sieht:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Auch da gab es schon Berührungen, und es sieht aus, als hätte der DL seinen Schädel ausgesprochen fest gegen den des Jungen gedrückt. Wenn der das als Missbrauch empfunden hat, wäre es ziemlich erstaunlich, dass er später noch einmal aufgestanden ist und nach einer Umarmung gefragt hat.

    Jemand will aus dem ersten Video erkennen, dass der Junge insgesamt 6mal zurückgewichen sei. Ich sehe vier Bewegungen, die man als Zurückweichen interpretieren kann, wobei mir vor dem letzten Zurückzucken aber auch auffällt, dass der Junge seinen Arm um den DL legt. Und er zuckt, weil er unerwartet gekitzelt wurde und lacht dann.


    Das Alter des Jungen wurde in Quellen, die ich gesehen habe, mit 7 Jahren angegeben. Wenn ich mir das Kind in dem zuletzt verlinkten Video ansehe und höre, wie es spricht, würde ich da gut und gerne 3 Jahre draufrechnen.


    Ich frage mich, ob diejenigen, die den Worten des Jungen, der beschreibt, wie er die Begegnung mit dem DL empfunden hat, keine Bedeutung beimessen, auch nur einen Augenblick darüber nachgedacht haben, ob es sein könnte, dass sie diejenigen sein könnten, die die Empfindungen des Kindes grob beiseite wischen.


    Was die Rezeption des Ganzen angeht, finde ich es mehr als erstaunlich, dass der Aussage, die geschnittenen Versionen des Videos nebst Hasskommentaren seien gezielt von chinesischen Influencern verbreitet worden, ebensowenig Aufmerksamkeit geschenkt wird wie den Reaktionen aus der tibetischen Community. Ich gehe davon aus, dass ersteres wahr ist und dass man letzterer viel mehr Aufmerksamkeit schenken sollte.

  • Jemand hat hier ganz empört gefragt, wie man denn darauf käme, dass das Kind zurückweicht, weil der Dalai Lama es gekniffen hätte. Gekniffen hat er nicht, er hat den Jungen aber unter der rechten Achsel gekitzelt. Und woher ich das weiß? Weil man es am Ende des Videos ganz deutlich sieht.

    Das habe ich wohl falsch verstanden, es war also dieses Kitzeln, kein Kneifen.

  • Sie necken sich, haben Unsicherheiten und Freude sich zu begegnen. Für den Jungen ist das Gegenüber wie ein unerreichbarer Mensch, dem er begegnen will, aber nicht weiß, wie er sich benehmen muss. Da hilft ihm der Alte.


    Das ist ein sexueller Angriff des Dalai Lama, stell dir die Szene beide nackt vor. Aber so niederträchtigen Vorstellungen haben nur Hasser und rückhaltlose Kämpfer für ihre Auslegung der Menschenrechte.


    Ich kann nicht zählen, wie oft ich solche Begegnungen gesehen habe, von Kindern und Oberhäupter, seit es Nachrichtenfilmen gibt. Alle ähnlich und alle bejubelt.


    Und der Ekelkommentar von einer Frau oder einem Mann wird mich nicht abbringen, meine Sicht zu sehen. Diesem Mann lüsterne Motive unterstellen ist mir so zuwider, das ich vorläufig mit, wirklich alle Bemühungen einen Buddhisten zu treffen eingestellt habe.


    Die Menge des Hasses macht es mir noch schwerer, denn diese Reaktionen in diesem kleinen Reich heißt, dass es im großen auch so ist. Freiwillig von nur mir gezwungen, mich dem Hass in welcher Form auch immer, werde ich mich nicht mehr aussetzen, einfach, weil ich dafür nicht mehr bezahlt werde. Ein Hoch auf die Rente und so hoch ist die nicht, dass ich davon auch noch großzügig spenden kann und mich so dem Hass auszusetzen.

  • Nun tritt zum Kognitionsprozess / Ergreifen (upādāna) der Situation noch ein weiterer Faktor hinzu, bevor die Situation zum Objekt des individuellen Bewusstseins (vijñāna) wird: ein ebenfalls weitgehend konditionierter Wille (cetanā); der entscheidende Geistesfaktor karmischer Bedingtheit. Auch hier wird die Wahrnehmung von einer weiteren Funktion 'besetzt': Hoffnungen und Ängsten, wurzelnd in der Dualität von Gier und Hass, die den Willen ausrichten und das aktive Handeln steuern. Entsprechend werden die diversen Aspekte der Kognition in Relation zueinander gesetzt (samskāra) und bilden so die Situation als Bewusstseinsobjekt ab. Erst dieses (schwer retuschierte) 'Abbild' ist es, was wir im gewöhnlichen Sprachgebrauch 'Wahrnehmung' nennen.

    Was in dem Beitrag sehr gut erklärt ist, und einiges zur Klärung der verschiedenen Wahrnehmungen und Deutungen beiträgt, wobei ich hierzu noch etwas ergänzen will.

    Die Deutung der wahrgenommenen Situation findet immer in sozialen Beziehungen statt und die Nähe oder Distanz entscheidet mit, ob Inhalte ausgeblendet werden oder ins Bewusstsein kommen dürfen. Diese sozialen Beziehungen sind Machtverhältnisse und diese bestimmen die Hoheit über die Deutungen. Erst mit dem Verlust von Macht und Autorität setzten sich andere Deutungen durch.

    Ganz gleich, ob der DL ein Witzbold oder ein Spaßvogel ist, was er sich mit anderen Autoritäten erlaubt und was die sich auch von ihm gefallen lassen, halte ich durchaus für Wert genauer zu analysieren. Er darf das bzw. es wird zugelassen. Ist er der Hofnarr des Westens?

    :zen:

  • Ist er der Hofnarr des Westens?


    Man kann so eine Fantasie jedenfalls träumen wenn man mag und zu dieser Beschäftigung andere Menschen mit einer so gestellten Frage einladen.