Buddhismus ohne Wiedergeburt?

  • accinca:
    Sunu:


    Nur bedingt !


    naja alles ist Bedingt nur nibbana nicht. ;)


    Solange das eine Ansicht ist schon. Wenn aber alle Ansichten aufgegeben wurden, dann ist Ruhe mit :...ist so oder so... oder nicht so oder so... Ist weder so noch nicht so.... Ist Nibbana oder Samsara..Atta oder Anatta... Oder nicht oder beides.....

  • Sunu:
    accinca:


    naja alles ist Bedingt nur nibbana nicht. ;)


    Solange das eine Ansicht ist schon.


    Alle Ansichten haben ihre Bedingungen.
    Nein, wenn es sich um eine Ansicht handelt, dann ist diese natürlich bedingt.


    Sunu:

    Wenn aber alle Ansichten aufgegeben wurden, dann ist Ruhe mit :...ist so oder so... oder nicht so oder so... Ist weder so noch nicht so.... Ist Nibbana oder Samsara..Atta oder Anatta... Oder nicht oder beides.....


    Wenn alle Neigungen, alles Anhangen, - auch die Neigungen zu
    Ansichten die wieder zu neuen Neigungen und Anhangen führen würden -
    beendet wurden (nicht alle Ansichten) dann bestehen natürlich
    auch keine Neigung und Anhangen zu Ansichten mehr und das nennt
    sich dann Nibbana bei Lebzeiten.


  • Genau das meinte ich :like:


    Und das Problem ( da bin ich natürlich auch gut dran beteiligt)... Beim Thema Wiedergeburt, wie dieses hier werden Ansichten und Ansichten und Ansichten erzeugt..." Gibt es...gibt es nicht ..doch ..ja ...nein...das ist Buddhismus...das ist keiner... " lässt man die Urteile und Vorurteile aber mal weg....fragt vielleicht nach was gemeint ist, wenn etwas unklar ist...und konzentriert sich mehr auf die Gemeinsamkeiten, statt auf das vermeintlich Trennende....Dann merkt man doch, man streitet bloß um leere Begriffe... um Äußerlichkeiten.... Und das Ganze ist dann eigentlich nur noch " Geschwätz"....( passend zum Geschwätz Thread).

    Einmal editiert, zuletzt von Sunu ()

  • accinca:


    Wenn alle Neigungen, alles Anhangen, - auch die Neigungen zu
    Ansichten die wieder zu neuen Neigungen und Anhangen führen würden -
    beendet wurden (nicht alle Ansichten) dann bestehen natürlich
    auch keine Neigung und Anhangen zu Ansichten mehr und das nennt
    sich dann Nibbana bei Lebzeiten.

    Also Ruhe vor sich selber/ich/Ego haben. Denn Das was an Ansichten anhängen kann ist das Ego, Ich, Selbst. Dadurch erscheinen Gier, Hass Verblendung. Wenn keine Hoffnung, Glaube, Verlieben, Wünsche erscheinen habe "ich" Ruhe vor mir selber. Doch das erreichen von Nibbana ist das verschwinden von Nibbana und der Glaube das das nicht Nibbana sein kann setzt das Rad des Leidens wieder in Gang. Bedingt ist Nibbana durch das Finden und darauf hin das wieder Suchen. Ohne Bedingungen ist Nibbana nur dann wenn es erreicht ist, dann hat es auch jede Bezeichnung verloren, ist selbstverständlich und unbennenbar.
    Die Unerträglichkeit des dann Seins macht wieder auf die Suche gehen, "Das kann es nicht sein." ist ein erster Anfangsgedanke für neue Suche.

  • Sunu:

    Und das Problem ( da bin ich natürlich auch gut dran beteiligt)... Beim Thema Wiedergeburt, wie dieses hier werden Ansichten und Ansichten und Ansichten erzeugt..." Gibt es...gibt es nicht ..doch ..ja ...nein...das ist Buddhismus...das ist keiner... " lässt man die Urteile und Vorurteile aber mal weg....fragt vielleicht nach was gemeint ist, wenn etwas unklar ist...und konzentriert sich mehr auf die Gemeinsamkeiten, statt auf das vermeintlich Trennende....Dann merkt man doch, man streitet bloß um leere Begriffe... um Äußerlichkeiten.... Und das Ganze ist dann eigentlich nur noch " Geschwätz"....( passend zum Geschwätz Thread).


    Gemeinsamkeiten muß man sich erarbeiten, die sind nicht einfach so gegeben.

  • Zitat

    Spacy hat geschrieben:
    Gemeinsamkeiten kann man nicht erarbeiten! Gemeinsamkeiten passieren. Nicht weniger, nicht mehr...


    Wenn das so wäre, dann würden auch die Gemeinsamkeiten zwischen Buddha und mir irgendwann passieren (oder vielleicht auch nicht) und ich brauchte mich gar nicht
    um buddhistische Praxis zu bemühen. Es würde reichen einfach zu warten. Andererseits fordert mich die buddh. Lehre aber auf, dieses kostbare Menschenleben nicht verstreichen zu lassen, sondern es zu nutzen. Also liegt da doch irgenwo Entscheidung und Arbeit dahinter.

  • K-Dorje:
    Zitat

    Spacy hat geschrieben:
    Gemeinsamkeiten kann man nicht erarbeiten! Gemeinsamkeiten passieren. Nicht weniger, nicht mehr...


    Wenn das so wäre, dann würden auch die Gemeinsamkeiten zwischen Buddha und mir irgendwann passieren (oder vielleicht auch nicht) und ich brauchte mich gar nicht
    um buddhistische Praxis zu bemühen. Es würde reichen einfach zu warten. Andererseits fordert mich die buddh. Lehre aber auf, dieses kostbare Menschenleben nicht verstreichen zu lassen, sondern es zu nutzen. Also liegt da doch irgenwo Entscheidung und Arbeit dahinter.


    Gemeinsamkeiten zwischen Buddha und (einem) mir - hmmm *grübel*
    Aber ja, es reicht, ganz einfach zu warten - irgenwann wird das kostbare Menschenleben belanglos.
    Wenn dich eine Lehre auffordert, irgendwas irgendwann nicht verstreichen zu lassen, ist es entweder Propaganda oder nicht verstanden.
    Die Idee eines Pokals, den man erreichen kann, ist nur ein Ersatz für eine Mohrrübe in unedlem Metall.
    Du suchst nur nach einer Freiheit (von irgendwas aus deiner Vergangenheit). Erhebe dich von dieser Ebene (lass es passieren...) - und du erkennst "Freiheit".
    Du selbst kannst nichts tun!
    Es soll Leute geben, die sich stundenlang auf Kissen setzen und -pfff- keine Ahnung, .., , sich zwingen, irgendwas verstehen zu wollen.... -hmpf-
    Es geht nicht mit Wollen!!!! Der Wille will das Wollen - aber das Wollen ist der Wille! Diese Gleichung geht nicht auf.

  • Irmin82:

    Hallo,
    ich wollte mal fragen, ob der Buddhismus ohne den Glauben an die Wiedergeburt überhaupt möglich wäre. Denn als Atheist/Materialist hätte ich ja eigentlich sofort Nirwana sobald ich tot bin. Also das Wollen hört auf, ich höre auf zu existieren. Erst der Kreislauf der Wiedergeburt macht dies hier alles erst so richtig leidvoll, weil ich es eben nicht nur einmal hab, sondern immer wieder erleben muss. Deshalb macht auch Selbstmord keinen Sinn, weil es mich ja einfach nur in eine neue Wiedergeburt zwängt. Ohne Wiedergeburt könnten wir uns doch alle einfach abknallen und das war's, kein Leid mehr.


    Hallo Irmi,


    deine Gedanken sind grundsätzlich schlüssig. Es ist in der Tat so, dass der Buddhismus an dieser Stelle einen Aspekt zeigt, welcher auf Glauben basiert, da sich das Phänomen der Wiedergeburt einer Verifizierung entzieht. Auch aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keinerlei Hinweise auf ein solches Phänomen. Es ist hingegen so, dass wir heute viel besser verstehen wie unser Erleben basierend auf physischen Strukturen und Prozessen zur Entstehung kommt (Hirnforschung). Es besteht ein Konsens darüber, dass es keine Dualität von Geist und Körper gibt und das unsere Persönlichkeit mit dem Zerfall neuronaler Strukturen komplett vernichtet wird. Also ja – alles spricht dafür, dass du nach deinem Ableben definitiv tot bist. Für immer.


    Allerdings gibt es auch im Buddhismus (wie in jeder Religion) immer auch eine blumige Fülle von Mythen und Legenden, deren Faktizität sehr gering ist.


    Heutzutage glaubt sicherlich kein moderner Buddhist mehr daran, dass der Buddha Götter besucht hat und sich bei seiner Erleuchtung paranormale Effekte abspielten. Das ist wie mit Jesus der übers Wasser gehen konnte. Das glauben wir schließlich auch nicht mehr (zumindest die meisten von uns).


    Was bleibt? Diese Frage sollte man sich durchaus stellen, wenn man sich mit Buddhismus beschäftigt. Meines Erachtens bietet diese Religion einen reichen Fundus unterschiedlichster Weisheiten an, welche uns helfen können ein erfülltes und friedvolles Leben zu führen. Friedvoll insbesondere im Hinblick auf die Prozesse in unserem Inneren. Denn laut Buddha lässt sich Frieden nur in uns selbst realisieren. Eine Aussage die erstaunlich ist, zumal sie auch aus wissenschaftlicher Sicht keine Widersprüche enthält.


    Herzliche Grüße!
    Erdmaus

  • Erdmaus:

    Heutzutage glaubt sicherlich kein moderner Buddhist mehr daran, dass der Buddha ...

    Also ich kann tote Menschen sehen (beim Blick in den Spiegel). Und was machst du so in deiner Freizeit?

  • Moosgarten:
    Sunu:

    Und das Problem ( da bin ich natürlich auch gut dran beteiligt)... Beim Thema Wiedergeburt, wie dieses hier werden Ansichten und Ansichten und Ansichten erzeugt..." Gibt es...gibt es nicht ..doch ..ja ...nein...das ist Buddhismus...das ist keiner... " lässt man die Urteile und Vorurteile aber mal weg....fragt vielleicht nach was gemeint ist, wenn etwas unklar ist...und konzentriert sich mehr auf die Gemeinsamkeiten, statt auf das vermeintlich Trennende....Dann merkt man doch, man streitet bloß um leere Begriffe... um Äußerlichkeiten.... Und das Ganze ist dann eigentlich nur noch " Geschwätz"....( passend zum Geschwätz Thread).


    Gemeinsamkeiten muß man sich erarbeiten, die sind nicht einfach so gegeben.


    Ich glaube,
    Gemeinsamkeiten sind in Allem gegeben, über das bedingte Entstehen. Aber den rechten Blick dafür bekommt man nicht, ohne ihn zu erarbeiten.

  • Erdmaus:

    deine Gedanken sind grundsätzlich schlüssig. Es ist in der Tat so, dass der Buddhismus an dieser Stelle einen Aspekt zeigt, welcher auf Glauben basiert, da sich das Phänomen der Wiedergeburt einer Verifizierung entzieht. Auch aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keinerlei Hinweise auf ein solches Phänomen. ... Also ja – alles spricht dafür, dass du nach deinem Ableben definitiv tot bist. Für immer.


    Das wäre wirklich das aller aller Beste was jemals geschehen würde.
    Aber diese Hoffnung zeigt an dieser Stelle einen Aspekt, welcher
    auf Glauben basiert, da sich das Phänomen des endgültigen Todes einer
    Verifizierung entzieht. Man mag einen solchen Glücksfall einfach nicht
    glauben, schließlich hat er für diese aktuelle Geburt leider nicht gestimmt.
    Diese hat jedenfalls stattgefunden wieder aller Erwartung. Aus rein
    Wissenschaftlichen Gründen kann daher nicht ganz ausgeschlossen werden
    das sich dieses Desaster irgendwann wiederholen könnte wobei die Zeit
    dazwischen so irrelevant wäre, das sie praktisch nicht vorhanden ist.
    Also -so und so, solange man es noch nicht weiß handelt es sich um
    Möglichkeiten die eintreten können. Ganz unabhängig davon das ein Buddhist
    natürlich dem Buddha vertrauen wird, denn ein Buddhist der das nicht
    tut und dem Buddha Zweifel und Misstrauen entgegen bringt der ist
    wahrscheinlich gar keiner.

  • Erdmaus:


    Hallo Irmi,


    deine Gedanken sind grundsätzlich schlüssig. Es ist in der Tat so, dass der Buddhismus an dieser Stelle einen Aspekt zeigt, welcher auf Glauben basiert, da sich das Phänomen der Wiedergeburt einer Verifizierung entzieht. Auch aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keinerlei Hinweise auf ein solches Phänomen. Es ist hingegen so, dass wir heute viel besser verstehen wie unser Erleben basierend auf physischen Strukturen und Prozessen zur Entstehung kommt (Hirnforschung). Es besteht ein Konsens darüber, dass es keine Dualität von Geist und Körper gibt und das unsere Persönlichkeit mit dem Zerfall neuronaler Strukturen komplett vernichtet wird. Also ja – alles spricht dafür, dass du nach deinem Ableben definitiv tot bist. Für immer.


    Hallo Erdmaus,


    nichts dagegen. Ich denke jedoch, es hat nichts mit Glauben zu tun, sondern ist persönlich erfahrbar, wenn man das Konzept der Wiedergeburt auf die Veränderungen bezieht die sich in einem weltlichen Leben ergeben. Je aufmerksamer man wird, je achtsamer man wahrnimmt desto deutlicher werden solche Brüche.


    Und das Taten sich über das Ende solcher Lebensabschnitte und über den biologischen Tod des einzelnen hinaus auswirken erfahren wir auch jeden Tag.


    Das Gerede von 'sich die Kugel geben und alles ist vorüber' ist einfach nur nervig. Es geht weiter.. Und irgendwer muß dann die Gummihandschuhe anziehen und den großen Eimer mit Putzwasser holen und die angetrockneten Reste vom Großhirn von der Wand entfernen. Es geht weiter.

  • fotost:

    Das Gerede von 'sich die Kugel geben und alles ist vorüber' ist einfach nur nervig. Es geht weiter.. Und irgendwer muß dann die Gummihandschuhe anziehen und den großen Eimer mit Putzwasser holen und die angetrockneten Reste vom Großhirn von der Wand entfernen. Es geht weiter.


    Ich bin auch immer sprachlos, wenn das als "Argument" für persönliche Wiedergeburt angeführt wird.

  • fotost:

    Zitat

    wenn man das Konzept der Wiedergeburt auf die Veränderungen bezieht die sich in einem weltlichen Leben ergeben.


    Dass Anhangen und Auswirken stattfindet ist klar. Im Grunde sagt das schon alles. Man schaue mal auf Geist, Gemüt und Körper. Ich denke nicht, dass man da weiter ausholen muss und sich abstrakte Gedanken zum eigenen Beitrag im Lebens,-und Weltgeschehen machen muss. Das ist pure Ablenkung.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • fotost:


    nichts dagegen. Ich denke jedoch, es hat nichts mit Glauben zu tun, sondern ist persönlich erfahrbar, wenn man das Konzept der Wiedergeburt auf die Veränderungen bezieht die sich in einem weltlichen Leben ergeben. Je aufmerksamer man wird, je achtsamer man wahrnimmt desto deutlicher werden solche Brüche.


    Hallo fotost,


    Diese Sicht basiert letztlich auf einer modernen Exegese (die ich ausdrücklich befürworte) von ursprünglich anders verstandenen Glaubenssätzen.


    Es besteht ein qualitativer Unterschied zwischen der Annahme einer karmisch/kausal verknüpften "Geburtenkette" von Individuen und der Tatsache, dass sich ein Individuum verändert. Über Letzteres besteht Konsens, denn unser Gehirn ist ein plastisches System, welches einer ständigen Variabilität unterliegt. Neuronen werden unablässig neu verknüpft und durch den ständigen Strom an Informationen stimuliert.


    Der Punkt ist jedoch, dass diese Abfolge von neuronalen Veränderungen ("Wiedergeburten") beendet ist, wenn das Gehirn seine Funktionen einstellt und zerfällt. Es gibt aus wissenschaftlicher Sicht keine Hinweise darauf, dass etwas übrig bleibt, was für eine karmisch bedingte Wiedergeburt spräche. Im Buddhismus wird von einer Informationsübertragung von einem verstorbenen Individuum auf einen Nachfolger ausgegangen (--> Die Erinnerung an vergangene Leben basiert darauf).


    Wir haben es hier also mit einem hoch esoterischen Gedankengebäude zu tun.


    Zitat


    Das Gerede von 'sich die Kugel geben und alles ist vorüber' ist einfach nur nervig. Es geht weiter.. Und irgendwer muß dann die Gummihandschuhe anziehen und den großen Eimer mit Putzwasser holen und die angetrockneten Reste vom Großhirn von der Wand entfernen. Es geht weiter.


    Allerdings ging es auch nach dem Tod von Buddha weiter. Er konnte nachfolgende Geburten nicht verhindern. Aus dieser Sicht war er definitiv erfolglos.


    PS: Den Überlieferungen nach hat Buddha sich selbst umgebracht --> Durch Essen einer vergifteten Speise. ;)

  • fotost:

    Das Gerede von 'sich die Kugel geben und alles ist vorüber' ist einfach nur nervig. Es geht weiter.. Und irgendwer muß dann die Gummihandschuhe anziehen und den großen Eimer mit Putzwasser holen und die angetrockneten Reste vom Großhirn von der Wand entfernen. Es geht weiter.


    Das könnte mir aber völlig egal sein, ununterbrochen wird Blut verspritzt, überall auf der Welt. Das sorgt für Arbeitsplätze. Aber ist für mich wirklich alles vorüber? Solange ich gar nicht weiß wer ich wirklich bin, kann ich diese Frage nicht beantworten. Zuerst müsste ich wissen wer oder was ich in Wirklichkeit bin, bevor ich wissen kann ob es mich nach dem Tod noch gibt oder nicht. Wenn ich der Körper wäre, wäre für mich alles vorbei wenn es mit ihm vorbei ist.

  • Was ich beobachte, ist eine gewisse Lamorjanz des Guten. Ob das jetzt ein Mönch ist, der bedächtig "gut" sein und es "richtig" machen will oder der "Ökologe, Ethiker, Humanist ..." sie alle beschäftigen sich doch (zu weitgehend) mit Assoziationen zur Vergangenheit und Zukunft und seien es solche "universeller" Natur. Da kann mir keiner sagen: ich sehe "Geburt und Tod" im Moment. Was man "sieht" ist eine "passende" Interpretation.

  • Hallo an alle!


    In ein, zwei Bücher von Hirnforschern habe ich kurz reingelesen. Mein Eindruck war, dass diesen Forschern der Unterschied zwischen unserem subjektiven Denken und Erleben und dem, was bildlich erfasste Hirnaktivitäten zeigen, schon klar ist. Als Materialisten behandeln die Wissenschaftler jedoch die Probleme, die sich im Rahmen ihrer Forschung ergeben. Und indem die wissenschaftlich-neurologischen Kenntnisse um das Gehirn immer komplexer werden, gerät die angesprochene Differenz schließlich aus dem Blick.


    Was subjektive Zustände ihrem Sein nach sind, kann aus meiner Sicht nicht ausreichend durch neuronale Schaltkreise erklärt werden. So wird plausibel, dass es noch ein tieferes Potential der Wirklichkeit braucht, um Bewusstsein entstehen zu lassen. Dieses Potential wird als Kontinuum des Bewusstseins verstanden, denke ich.
    Ein Blatt, das vom Baum fällt, kann sich nicht sogleich in ein neues Blatt verwandeln. Ein Bewusstseinskontinuum lässt jedoch einen Spielraum für die Fantasie.


    Gibt es hier eigentlich eine Kurve zur Ethik? Die christliche Religion nimmt die Kurve zur Ethik sehr locker. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, dieses Gebot wird als Doppelgebot aufgefasst, das zugleich die Liebe zu Gott fordert. Da auch der Nächste ein Geschöpf Gottes ist, ist die Liebe zu ihm durch Gott begründet, glaube ich. Und der Buddhismus?

  • mukti:
    fotost:

    Das Gerede von 'sich die Kugel geben und alles ist vorüber' ist einfach nur nervig. Es geht weiter.. Und irgendwer muß dann die Gummihandschuhe anziehen und den großen Eimer mit Putzwasser holen und die angetrockneten Reste vom Großhirn von der Wand entfernen. Es geht weiter.


    Das könnte mir aber völlig egal sein, ununterbrochen wird Blut verspritzt, überall auf der Welt. Das sorgt für Arbeitsplätze. Aber ist für mich wirklich alles vorüber? Solange ich gar nicht weiß wer ich wirklich bin, kann ich diese Frage nicht beantworten. Zuerst müsste ich wissen wer oder was ich in Wirklichkeit bin, bevor ich wissen kann ob es mich nach dem Tod noch gibt oder nicht. Wenn ich der Körper wäre, wäre für mich alles vorbei wenn es mit ihm vorbei ist.


    Perfekt - hier trifft das Konzept Wiedergeburtslehre die Idee anatta :)



    Sabbāsava Sutta http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m002z.html

  • Karnataka:


    Gibt es hier eigentlich eine Kurve zur Ethik? Die christliche Religion nimmt die Kurve zur Ethik sehr locker. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, dieses Gebot wird als Doppelgebot aufgefasst, das zugleich die Liebe zu Gott fordert. Da auch der Nächste ein Geschöpf Gottes ist, ist die Liebe zu ihm durch Gott begründet, glaube ich. Und der Buddhismus?


    Zur Lehre - ich denke es gibt eine schöne Stelle, die die Verbindung herstellt (wahrscheinlich wieder dutzende solche Stellen :grinsen: )



    Kesamutti Sutta http://www.palikanon.com/angutt/a03_062-066.html#a_iii66

  • Danke Fotost,
    das zeigt auch, dass gewisse Aussagen, die der Buddha zu Beginn seines erwachten Zustandes machte, nicht unbedingt für das wortwörtliche Heranziehen eines Beweises, dass er sich an seine vorherigen Leben erinnerte, genommen werden sollten.
    Es ist nicht dies, es ist nicht das - neti neti.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • mukti:

    Das könnte mir aber völlig egal sein, ununterbrochen wird Blut verspritzt, überall auf der Welt. ..


    Natürlich könnte dir das egal sein, aber dann würdest du wohl auch von vielen ganz normalen Leuten einfach nur fürn egofixiertes asoziales A-Loch gehalten, und eher nicht für Jemanden, der es mit seiner Religion ernst meint. Sollte das Dir zu denken geben ... zumal dir dann auch klar werden könnte, "wer oder was du in Wirklichkeit bist".

  • Karnataka:

    Gibt es hier eigentlich eine Kurve zur Ethik? Die christliche Religion nimmt die Kurve zur Ethik sehr locker. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, dieses Gebot wird als Doppelgebot aufgefasst, das zugleich die Liebe zu Gott fordert. Da auch der Nächste ein Geschöpf Gottes ist, ist die Liebe zu ihm durch Gott begründet, glaube ich. Und der Buddhismus?


    Nicht als Gebot, nicht als isolierte Ethik, sondern als Kern der Praxis - man könnte auch sagen, die "einzige Art, den Weg zu gehen" (M10)


    Zitat

    Die rechte Vorgehensweise dabei, sprach der Erhabene, ist folgende:
    Auf sich selber achtend, ihr Mönche, achtet man auf die anderen.
    Auf die anderen achtend, achtet man auf sich selber. (S.47.19)