Die Gelassenheit und die Ignoranz des Buddhismus

  • Igor07

    In dem Fall sind es nicht meine Themen - andere haben nicht korrekt gehandelt.


    Ich hätte nur eine Option gehabt zu gehen, alles andere habe ich versucht.

    In dich gehen und sicher sein, nicht weglaufen, die Probleme bleiben die gleichen.

  • @Tim99 Der Sammelbegriff ist heute wohl "Corporate Life" und um es kurz zu machen: Du hast die Arbeitswelt, vor allem in großen Unternehmen, korrekt erkannt und beschrieben. Die empfehlenswerteste Strategie ist, proaktiv stets die eigene Verteidigung im Blick zu behalten. Leistungen dokumentieren, was nur im Meeting gesagt wurde als Protokoll dokumentieren und generell nur zu sagen oder zu schreiben, was zitierfähig ist. Gute Arbeit verschafft eine Position der Stärke, die Angriffe erschwert. Damit kannst Du Lügen über Dich ignorieren und wenn es eskaliert, nachweisen, dass sie nicht stimmen. Du beschränkst Dich auf Deine Aufgaben und wenn etwas außerhalb Deiner Aufgaben schief läuft, halte Dich raus. So ein feindliches Umfeld ist anstrengend, aber irgendwie muss man sein Geld verdienen. Spitzenleistungen werden so extrem schwer, berufliches Vorankommen ebenfalls. Verstehe, dass Reviews subjektiv sind und damit unfair, egal wie komplex und scheinbar objektiv die Systeme sind. Lügen anderer werden Dich also dennoch benachteiligen.


    Was hätte Buddha gesagt? Es gibt Leid. Verzweifle nicht dran. Mach es nicht noch schlimmer.


    Es gibt schon einen Grund, warum immer mehr Menschen auf work/life balance achten und nicht mehr so viel arbeiten wollen. Warum sie keine Führungspositionen wollen, die sie zu einem unethischen Verhalten zwingt. Warum sie Dienst nach Vorschrift machen. Warum ein aggressives und unethisches Verhalten der Weg ins Management ist.


    Finanzielle Unabhängigkeit widmet sich genau dem: Freiheit. Nicht Reichtum. Das deutsche Gesundheitssystem wird jedes Jahr schlechter und die Lebenshaltungskosten steigen wie blöd. In welchem Land kannst Du mit wie viel Geld glücklich frei leben? Viele Länder bieten ein Dauervisum für Ruheständler, weil sie ihren Umsatz lieben.


    Oder bist Du doch das Problem, weil Du Deine Klappe nicht halten kannst und Streit vom Zaun brichst, nur weil Du schlecht behandelt wirst, meinst Dich wehren zu müssen, die Welt besser zu machen usw.? Das weißt Du nur allein. Du wirst nicht frei und unabhängig, wenn Du das nicht hinter Dir lassen kannst.

  • Igor07

    In dem Fall sind es nicht meine Themen - andere haben nicht korrekt gehandelt.


    Ich hätte nur eine Option gehabt zu gehen, alles andere habe ich versucht.

    Das ist aber" dein" Problem, lieber @Tim99.
    Wenn man andere als Sündenbock wahrnimmt (und objektiv betrachtet könnte das durchaus stimmen), kann man nicht die tief verborgene Projektion bei sich selbst erkennen.
    Ich wollte den Faden nicht weiter belasten, aber ich würde dir raten, einen sehr guten Psychologen oder Analytiker aufzusuchen.
    Immer sind die anderen schuld, tut mir leid, tausendmal. Deswegen haben wir im Land den enormen Zuwachs der rechten Parteien, weil – schau bitte selbst. Ich markiere: ---


    Zitat

    In dem Fall sind es nicht meine Themen - andere haben nicht korrekt gehandelt.




    So, ich verdufte mich, sorry nochmals. LG. :taube: :taube: :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Michael Haardt

    Ich kann auf deinen Beitrag nicht antworten, weil es steht alles drinnen, wie es so ist. Du kennst dich aus in größeren Betrieben und Systemen. Übrigens dein Sittenbild, was du zurecht gezeichnet hast ist eine sehr bedauerliche Entwicklung, mag sein, dass es immer nicht einfach war, aber die Methoden heute, die sind fern von jeder Ethik.


    Igor07

    Wenn gegen andere Menschen ermittelt wird ohne mein Zutun, wo ist dann meine Rolle, dass immer die anderen Schuld sind?

  • Es kann doch nicht sein, dass viele Mitarbeiter nur noch in Angst arbeiten gehen, psychische Gewalt erfahren und krank gemacht werden, weil sie keinerlei Anspielstation haben.

    Psychische Belastung in der Arbeitswelt klingt ja nach etwas, was man messen kann. Die Anzahl der Krankschreibungstage auf Grund psychischer Belastung könnte da - auch wenn der Wert selber eine hohe Dunkelziffer hat - etwas über die Entwicklung aussagen.


    Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) aufgrund psychischer Erkrankungen ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen. Im Jahr 2021 fielen 123,3 Millionen AU-Tage aufgrund von psychischen Belastungen an. Zum Vergleich: Im Jahr 2003 waren es 45,4 Millionen AU-Tage, also ein Anstieg von über 50 Prozent. Laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) stellen psychische Erkrankungen somit die zweithäufigste Ursache für Fehlzeiten dar. Wer psychisch erkrankt, ist einem erhöhten Risiko ausgesetzt, darüber hinaus körperlich zu erkranken, sozial isoliert zu leben oder von Arbeitslosigkeit und Armut betroffen zu sein. Die Betroffenen fallen dadurch meist langfristig aus. Einige Menschen müssen deshalb Erwerbsminderungsrente beziehen. Psychische Erkrankungen sind dafür die häufigste Ursache. Die Zahl hat sich laut BAuA von gut 52.000 Frühverrentungen in 2004 auf knapp 70.000 in 2021 deutlich erhöht.

    Das was du sagst ist also weder Einbildung noch ein individuelles Problem, sondern hier belegt das zuständige Ministerium, dass es ganz viele Leute gibt die da ausgebrannt werden und körperlich krank und sozial isoliert werden und dann so kaputt sind, dass sie frühvertentet werden. Das Ministerium sagt ganz was ähnliches wie du.

  • Zitat

    (...) Im Jahr 2021 fielen 123,3 Millionen AU-Tage aufgrund von psychischen Belastungen an. Zum Vergleich: Im Jahr 2003 waren es 45,4 Millionen AU-Tage, also ein Anstieg von über 50 Prozent. (...)

    Ähm, wie kommt man bei einer Veränderung von 45.4 Mill nach 123.3 Mill auf "Anstieg von über 50 %"? Für mich ist das beinahe verdreifacht (Anstieg "auf 271%" oder "um 171%"). Sehe ich irgendetwas nicht?

    Einmal editiert, zuletzt von Helgo ()

  • Zitat

    (...) Im Jahr 2021 fielen 123,3 Millionen AU-Tage aufgrund von psychischen Belastungen an. Zum Vergleich: Im Jahr 2003 waren es 45,4 Millionen AU-Tage, also ein Anstieg von über 50 Prozent. (...)

    Ähm, wie kommt man von 45.4 Mill nach 123.3 Mill auf "Anstieg von über 50 %"? Für mich ist das beinahe verdreifacht (Anstieg "auf 271%" oder "um 171%"). Sehe ich rgendetwas nicht?

    171% ist definitiv über 50% Das sind ja wirklich riesige Zahlen. Hier steht dass das Ministerium die Zahlen erst auf eine Anfrage der Linken hin herausgab. Es hat also auch eine politische Dimension in der die Zahlen als politisches Versagen aufscheinen.

  • Hallo void -

    Es hat also auch eine politische Dimension in der die Zahlen als politisches Versagen aufscheinen.

    danke daß du nochmal draufkuckst. Bei dieser speziellen Zahl ("mehr als 50 Prozent") habe ich nach Lektüre des ganzen Textes eher den Verdacht, daß das eine Nachlässigkeit in einem schnell & billig verfaßten Text ist. Habe gerade mal an die Betreiber der Webseite (via "Kontakt"-Formular) geschrieben und diese Merkwürdigkeit moniert, und daß vielleicht einfach "mehr als 150 Prozent" getippt werden sollte... Na, vielleicht werden wir es sehen.


    Aber die "politische Dimension" - du hast vielleicht Recht und dann "Au weia" meinerseits...

  • ... erst auf Anfrage der Linken heraus gab...

    Nö, steht da nicht. Da steht, dass das Ministerium auf eine Anfrage der Linken geantwortet hat, nicht "erst". Die Zahlen sind öffentlich bekannt und werden jährlich von den Krankenkassen und den Berufsgenossenschaften veröffentlicht.


    Bei der Bundeanstalt für Arbeitsschutz gibt es auch öffentliche Studien hierzu, und mindestens ein Kampagne zur Verbesserung der Arbeitssituation und der Wiedereingliederung.


    Bitte keine Verschwörungen konstruieren.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Diese Entwicklung ist ein Mix aus der vorgelebten Politik, der Medien, insb. der sozialen Medien, der Gesellschaft.


    Ich beziehe das ja gar nicht mehr auf eine Arbeit, ist doch in allen Bereichen schon ähnlich.


    Und ja klar, die Menschen werden zwar angeblich immer älter, aber auch immer kränker und die psychischen Belastungen ÜBERALL sind auch für nicht vorbelastete Menschen immens gestiegen und ein Teil ist auch hausgemacht, weil das alle Menschen nur noch Stress haben, auch in der Freizeit - das kann ja nicht sein.


    Aber ich kenne Niemanden, der in den letzten Jahren empathischer wurde oder nicht sein Aggressionspotential nach oben geschraubt hat, kurzum mir gefällt das nicht, aber der Trend wird weitergehen, kann man nur für sich versuchen das Beste draus zu machen.


    Ich lasse mich sicher nicht vertreiben und werde so lange arbeiten, wie es geht, bzw. mir Gott es schenkt, wobei sorry, es wird am meisten an einem selbst liegen, wie er mit den Veränderungen so umgeht, dass sein Leben lebenswert bleibt.

  • Und ja klar, die Menschen werden zwar angeblich immer älter, aber auch immer kränker und die psychischen Belastungen ÜBERALL sind auch für nicht vorbelastete Menschen immens gestiegen und ein Teil ist auch hausgemacht, weil das alle Menschen nur noch Stress haben, auch in der Freizeit - das kann ja nicht sein.

    Die Diagnosemöglichkeiten haben sich in dieser Zeit auch sehr gewandelt. Wir haben heute Burn Out, oder Traumatische Belastungsstörungen die früher als ganz normale Erscheinungen angesehen wurden. Der alte alkoholkranke Kriegsveteran oder Flüchtling wurde damals gar so nicht ernst genommen und ging deswegen vor allem auch nicht zum Arzt weil es verpönt war.


    Heute hat die Belastung durch die sozialen Medien und die Verfügbarkeit aller möglicher Drogen sehr stark zugenommen.

    Ein Freund von mir war 3 Jahre lang wegen Burn Outs arbeitsunfähig. Rehas, Entzüge und Therapien halfen dort kaum ein paar Monate lang. Ich habe mich immer gewundert, dass sein Arbeitgeber (Telekom) ihm so lange seinen Job frei gehalten hat. Er hatte 400 Freunde auf Facebook, aber niemanden, der ihm wirklich helfen konnte. Wir konnten ihm auch nicht helfen. Er war ein sehr zugeneigter Mensch, mit schwachem Selbst. Jeden Abend Party, Alkohol, Drogen, wie wenn man alles auskosten wollte was das Leben einem potenziellen Selbstmörder zu bieten hat. Leider ist er dann sehr jung gestorben.

    Aber ich kenne Niemanden, der in den letzten Jahren empathischer wurde oder nicht sein Aggressionspotential nach oben geschraubt hat, kurzum mir gefällt das nicht, aber der Trend wird weitergehen, kann man nur für sich versuchen das Beste draus zu machen.

    In meiner Welt leben viele Menschen die das trotzdem tun.

    Ich lasse mich sicher nicht vertreiben und werde so lange arbeiten, wie es geht, bzw. mir Gott es schenkt, wobei sorry, es wird am meisten an einem selbst liegen, wie er mit den Veränderungen so umgeht, dass sein Leben lebenswert bleibt.

    Ich denke das ist ein guter Plan! Bleib dran.

    Liebe Grüsse! Nanu

  • Ich habe mich immer gewundert, dass sein Arbeitgeber (Telekom) ihm so lange seinen Job frei gehalten hat

    Wenn ich das richtig erinnere: Wenn ein Mitarbeiter längerfristig arbeitsunfähig ist, dann kostet er den Arbeitgeber ja nichts mehr, denn die Versicherung übernimmt die Zahlungen. Insofern ist kein großer Druck da, einen Mitarbeiter zu kündigen, in Unternehmen mit Betriebsrat ist eine Kündigung ggf. auch erstmal schwierig (was ich für eine Errungenschaft halte), aber prinzipiell Möglich.


    Als ich in einem Jahr mehrfach wegen verschiedener Infekte ausgefallen war, darunter eine bakterielle Bronchitis, rutschte ich in das Betrieblichen Eingliederungsmanagements. Firma und Betriebsrat war sehr bemüht herauszufinden ob firmenseitig etwas für meine Gesundheit getan werden konnte (war nicht erforderlich in meinem Fall). Es hat mich positiv überrascht. Mir ist aber auch bewusst dass das eine privilegierte Situation war, die so nicht in jedem Unternehmen herrscht.

  • Und ja klar, die Menschen werden zwar angeblich immer älter, aber auch immer kränker und die psychischen Belastungen ÜBERALL sind auch für nicht vorbelastete Menschen immens gestiegen und ein Teil ist auch hausgemacht, weil das alle Menschen nur noch Stress haben, auch in der Freizeit - das kann ja nicht sein.


    Aber ich kenne Niemanden, der in den letzten Jahren empathischer wurde oder nicht sein Aggressionspotential nach oben geschraubt hat, kurzum mir gefällt das nicht, aber der Trend wird weitergehen, kann man nur für sich versuchen das Beste draus zu machen.

    Möglicherweise hätte Buddha Dir gesagt, dass Du jammerst. Das heisst nicht, dass es nicht stimmen würde, aber Deine Beschäftigung damit hat keine Erkenntnis als Ziel, sondern die Beschäftigung ist das Ziel und sie macht Dich nicht froh.


    Man könnte nun lange diskutieren, ob Menschen sich ändern, und wenn man Empathie als Sinn versteht, dann könnte man ihre Wahrnehmung als Wesenszug sehen. Ungeachtet der Tatsache, dass viel unserer Identität nicht so aussieht, wie wir sie wahrnehmen, wenn wir sie wahrnehmen, beobachte ich, dass sie sich im Leben nicht sehr ändert.


    Werden Menschen aggressiver? Ja. Unzweifelhaft wandern eine Menge aggressive Menschen ein, wie man an der sinkenden öffentlichen Sicherheit sieht, aber es gibt auch sonst mehr Aggression im öffentlichen Raum, die regelmäßig eine verzerrte Wahrnehmung offenbart.


    Ich denke, man sollte die Veränderungen wahrnehmen, aber versuchen sie zu verstehen, um richtig zu reagieren. Ich hörte die Tage ein Zitat, das ich mir notierte:


    “Don't be in abusive relationships, not even with your country.”

    Nomad Capitalist on YouTube


    Das bedeutet nicht zwingend, dass Du auswandern musst, sondern dass Du Dich aus einer ungesunden Beziehung lösen solltest. Es ist schwer, weil man ein Stück Heimat damit verliert, aber im Grunde ist das bereits passiert und Deine Verbitterung richtet sich gegen diese Tatsache der Vergangenheit.


    Schließlich: Gibt es etwas Gutes trotz all der angesprochenen Veränderungen? Definitiv. Auch wenn ich mich hier wundere, dass manche Leute Buddha folgen wollen und dabei regelrecht zänkisch sind, habe ich hier schon viele Dinge gelesen, die mich weiterbrachten. Es gibt im Netz und in den sozialen Medien noch mehr wundervolle Communities und Menschen, die sich ohne Internet nie gefunden hätten. Mein persönlicher Tipp, und das ist sicher nichts für jeden, ist zu einem Segelflugplatz zu fahren und mitzufliegen. Egal wie grauenhaft das Meeting ist, muss ich immer noch an das Segelflugzeug denken. :)

  • Klar gibt es Unterschiede in den Ländern. Die Skandinavier sind sicher anders als die Deutschen, genauso wie die Italiener oder Spanier.


    Weißt du, sicher ist es eine Frage des Betrachtungswinkel, aber wenn ich meine persönlichen Erfahrungen der letzten Monate und Jahre sehe, dann ergibt sich wirklich ein desaströses Bild.


    Ich habe eine Freundin, die arbeitet im Coaching Bereich, der geht es fast immer gut, wobei ich mich oft frage, lebt sie in ihrer eigenen Bubble, weil wir sind wie Tag und Nacht. Wobei wäre auch blöd, wenn sie Coachings macht und so auftreten würde wie ich.


    Ich will auch gar nicht sagen, dass meine Realität die Realität ist! Nur ich kann sie auch nicht weg ignorieren, kennst du den Ausdruck des toxischen positiven Denkens, also sich permanent einzureden es ist alles gut, obwohl man es innerlich gar nicht so empfindet, das macht noch mehr krank, als so zu sein wie ich.


    Meine Wortmeldungen sind ausschließlich persönliche Erfahrungen, ich spreche gar nicht über das was irgendwo passiert mehr, das sind alles Dinge, die mir passieren und sicher kann man sagen Tim, hast du schon mal überlegt, warum grad dir das passiert und den anderen nicht.


    Wobei ich hole mir schon auch Feedback von Andersdenkenden ein und die sind mittlerweile auch schon so, dass ihnen viele Dinge passiert sind, die sie doch sehr überraschten.


    Burnout? Ein reines Modewort für mich, für gibt es nur einen Überbegriff und der heißt Depression oder Überlastung könnte man sagen. Ich bin körperlich wie psychisch krank, aber so toxisch die Arbeit auch sein mag, ich will nicht ausfallen, weil ich auch weit und breit keine Hilfe sehen würde, außer bei sich selbst. Aber an Institutionen wie oben jemand beschrieben hat, an die glaube ich schon lange nicht mehr.


    Was ich schon beobachte ist, dass die Medien ganz krass berichten, wie schlecht alles ist und ganze Sendungsreihen initiieren, welche Probleme es gibt, unglaublich viele, aber ich schaue mir das nicht mehr an.


    Was mich persönlich betrifft tagtäglich, da kann ich nicht wegschauen, ich bin nicht optimistisch, da hat sich nichts geändert. Heute bin ich komplett außer mir gewesen und habe eine Kollegin angegriffen verbal, die wusste nicht wie ihr geschah, weil sie nichts gemacht hat und ich habe mir am Abend gedacht, geht es noch? Wie kann denn so was geschehen? Weil die hat nichts falsch gemacht, ich bin überfordert mit allem, das ist das Problem.


    Und ganz ehrlich, heute Abend war ich schon sehr nachdenklich, was aus mir geworden ist. Durchgeknallt fiel mir als Erstes ein.


    Weil permanent von Veränderung und Arbeit zum Positiven zu reden und in großen Zeiträumen genau keine Fortschritte zu machen, ist eine Bankrotterklärung. Und nein, das ist kein Selbstmitleid sondern eine Selbstreflexion.

  • Diese Symptome können beim Mann auf eine Depression hindeuten


    Als ich das aus anderer Quelle erfahren habe, konnte ich mich und Depression anerkennen.

    Nach Fehlschlägen durch Ärzte konnte ich die Wut in mir nutzen, um MEINEN Weg zu gehen. Ohne Arbeit in dem immer gleichen Bereich hätte ich das nicht geschafft. Denn die Arbeit war nicht mein Problem, sondern mein Umgang mit Arbeit und Belastung. Ich wollte nicht einsehen, dass mein Körper älter wurde und nicht mehr das leisten wollte, was ich in meiner Eitelkeit verlangte.


    Ich konnte so lernen, in meiner Blase zu sein und doch mittendrin in der Arbeit. Du solltest dich mal ein wenig ernsthafter mit der Technik deiner Freundin, mit ihr, beschäftigen und nicht zu einer Abwehrhaltung übergehen als Rechthaber über deine Wahrheit über deine Welt.

    Bilde dir auch nicht mehr ein das "KEINER VERSTEHT MICH" du bist nicht der Einzige. Nicht der einzige, der nicht seinen Weg aus seiner Depression gehen will, denn letztlich ist sie ja auch nützlich für dein Ego.


    "Hänge nicht an Sinnesleiden." Erkenne, wo du an der Depression hängst und sie wird verschwinden. Glaub bloß nicht, dass du dann Glücklich bist.


    Ja du nervst mich, weil du mich erinnerst, wie saublöde ich mal war und darüber kann ich mich immer noch ärgern, wieviel Leid ich mir hätte ersparen können. Vergessen heute ist nicht damals.

  • Möglicherweise hätte Buddha Dir gesagt, dass Du jammerst. Das heisst nicht, dass es nicht stimmen würde, aber Deine Beschäftigung damit hat keine Erkenntnis als Ziel, sondern die Beschäftigung ist das Ziel und sie macht Dich nicht froh.


    Man könnte nun lange diskutieren, ob Menschen sich ändern, und wenn man Empathie als Sinn versteht, dann könnte man ihre Wahrnehmung als Wesenszug sehen. Ungeachtet der Tatsache, dass viel unserer Identität nicht so aussieht, wie wir sie wahrnehmen, wenn wir sie wahrnehmen, beobachte ich, dass sie sich im Leben nicht sehr ändert.

    Hm, Michael, sehr interessante Gedanken. Es hat mich an ein Sutra im Pali-Kanon erinnert, in dem ein Mensch von einer giftigen Schlange gebissen wird. Er sagt zu seinen Gefährten, sie sollen den toten Körper, also dieses Werkzeug, weglegen. Das wundert sie sehr. Sie sagen ihm dann, dass er ja noch lebt.

    Und das ist der Kern des frühen Buddhismus. Wenn der Mensch sich innerlich mit dem eigenen Körper, der Arbeit, der Krankheit und dem Tod identifiziert, erschafft er selbst das Leiden. Es geht nicht darum, etwas zu ändern – meistens ist es sogar nicht möglich –, sondern darum, endlich zu erkennen, dass alles, was im Leben passiert, den immerwährenden Prozess des Wandels darstellt. Ich kann nichts dafür und noch mehr: Es gibt keine feste Instanz wie „Ich“ und „mein“. Wenn man das nicht verinnerlicht hat, wird es immer eine Schuldige geben, und ich werde mich als Opfer betrachten. Der springende Punkt besteht genau darin, dass ich mich selbst als Opfer definiere, bestimme und festlege. Der Buddhismus ist nicht mehr als ein Modell, durch das man die Welt aus einer anderen Perspektive sieht, und nur hier, nicht irgendwo anders, kann man Gelassenheit und inneren Frieden finden. Nicht da draußen.

    LG. Danke für den Beitrag!

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Qualia

    Ich bin selbst genervt von mir, glaub mir, wobei eben über die in keiner Weise vorhandene Entwicklung und das über einen unglaublich langen Zeitraum. Heißt, der größte Ärger ist der Ärger über mich selbst und nicht die Anderen.


    Die Arbeit ist die Lernherausforderung schlichtweg, nirgendwo habe ich ein so großes Übungsfeld um Veränderungen zu versuchen bzw. zu sehen, ob sie funktionieren.

  • Man muss tun, um zu erfahren, was man getan hat und daraus Schlüsse für das nächste Tun müssen zu ziehen. Es gibt keine Garantie, weder für Gelingen noch Scheitern. In der Blase (Gebärmutter) ist Stille und Friede, der Rest ist menschliches Handeln und seine Wirkungen.

  • Heißt, der größte Ärger ist der Ärger über mich selbst und nicht die Anderen.

    Das ist doch super! Das ist ein Bereich, den Du verändern kannst.


    IMHO nicht mit tun oder gar denken, sondern mit Liebender Güte.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Was hilft mir dabei, damit Du und ich erkennen, dass ich mich nicht über Dich ärgere, sondern über mich?


    Das ist eine Übung des Augenblicks der Erhellung nach meinem Äußern von Ärger, Gemecker.

    Wenn ich Erkenne, dass ich Dich im Stress angegriffen habe, also instinktiv handel, nicht bewusst, gewollt, muss ich Dir sagen: Tut mir leid, aber ich habe mich über mich geärgert und Dich getroffen.


    Dieses mich durch Ansprechen, des von mir unbewusst angegriffenen, mit dem Bekenntnis, dass ich nicht Dich meinte, sondern mich, löst die Spannung in Dir und mir.


    Da kann es schneller zu einem Witz werden. Das ich schneller über mein Verhalten lachen kann. Über mich den Kopf schütteln. Erst DAS macht es mir möglich, dieses Verhalten gegenüber Fremden einzustellen, ohne Bekenntnis. Da reicht dann: tut mir leid.


    Ich verwende hier ganz bewusst das „Du“, weil es leichter ist mit Dir, der mir nahe ist, mit dem ich zusammenarbeite, zusammenlebe.

    Diese Übung mit mir Fremden beginnen ist frustrierend, weil mit Fremden kann man nicht über sich selbst lachen.


    Meine Mitarbeiter, Küche, ist da ein relativ stabiler Team-Bereich, in dem es schnell zu handeln ohne Nachdenken kommen muss, geht das gut.


    Also überall, wo es Teams gibt, auch nur zwei Menschen.

    (Hab schon wieder den Toilettendeckel vergessen und reagiere aggressiv auf den Menschen, der sich darüber beschwert. So einfach kann es sein, zu verstehen.)


    Im Team kommt es oft zu Ärger über sich selbst. Wenn nur ein Mitglied diese Übung lebt, kommt bald nur noch der Spruch: von mir: Nicht Dein Problem. Von dir: Nicht mein Problem (Lachen,Grinsen) und das führt zu einer Unterbrechung des Stresses und der Rückkehr zu Arbeit, die jetzt zu tun ist.


    Ein anfangs sehr unangenehmer Aspekt war bei mir, dass ich immer mehr freundliche Menschen um mich hatte. Als einer, der viel seinen Ärger über sich an andere austeilt, ist es schwer zu erkennen, dass dieses Ärger austeilen ohne echte Situation (echter Ärger über Deine und meine Fehler), das Leben zu Leiden macht.


    Dukkha/Nach Vorstellungen und nicht der Realität handeln vergeht, wenn ich mein Dukkha/handeln nach meinen Vorstellungen erkenne, vermindert sich dieses nicht hilfreiche handeln, auch durch Lachen über mich selbst. Scheint mir die effektivste Art zu sein.

    Mich dem Gegenüber als nicht unfehlbar zeigen, auch wenn es anfangs schwer ist, genau das zu erkennen, denn ich habe selbstverständlich die Weisheit mit silbernen Löffeln gefressen. Chefs meisten mit einem goldenen Diamanten besetzten Löffel. :grinsen: :lol:

    3 Mal editiert, zuletzt von Qualia ()

  • Sorry, der Beitrag war sicher gut gemeint, aber intellektuell kann ich ihm nicht folgen, was die Botschaft ist. Meine Persönlichkeit ist wohl sehr einfach gestrickt.


    Mein früherer Lehrer hat das immer gesagt nicht kompliziert denken bzw. gar nicht denken.

  • Zitat

    (...) Im Jahr 2021 fielen 123,3 Millionen AU-Tage aufgrund von psychischen Belastungen an. Zum Vergleich: Im Jahr 2003 waren es 45,4 Millionen AU-Tage, also ein Anstieg von über 50 Prozent. (...)

    Ähm, wie kommt man bei einer Veränderung von 45.4 Mill nach 123.3 Mill auf "Anstieg von über 50 %"? Für mich ist das beinahe verdreifacht (Anstieg "auf 271%" oder "um 171%"). Sehe ich irgendetwas nicht?

    Habe mal bei der Quelle nachgefragt. Antwort (gekürzt): oh sorry, wohl die Zeiträume verrutscht, haben den Halbsatz jetzt gestrichen.


    War wohl einfach ein Fehler, kann ja vorkommen...

    Code
    [Logo: Bundesministerium für Arbeit und Soziales]
  • Vorab bitte ich um Verständnis falls ich das schon mal gefragt habe, weil meine kognitiven Fähigkeiten lassen leider nach.


    Wie kann ich den mit dem Umgehen, dass ich viele Dinge in meinem Leben gemacht habe, die ich mir selbst nicht verzeihen kann? Das Thema ist belastend für mich, weil ich hier einfach keinen Frieden finde. Das gilt für weniger gravierendere Dinge, aber es sind auch Dinge dabei, über die ich auch mit Niemand sprechen könnte, nicht weil sie kriminell gewesen wären, aber aus meiner persönlichen Sicht eben nicht verzeihbar.


    Nun bin ich zwar christlich auch geprägt, heißt, irgendwas in mir hat die Hoffnung, dass es eine Form von Gott vielleicht doch gibt, aber selbst, wenn es einen gebe oder gar den die katholische Kirche vorgibt, dann wäre dieser Gott keine Hilfe.


    Während ich das schreibe verdichtet sich bei mir der Verdacht, darüber habe ich schon einmal geschrieben und vermutlich auch Antworten bekommen.


    Ich möchte auch andere Religionen nicht schlecht reden, aber ich habe einmal mit einem sehr gläubigen Christen gesprochen oder war das eine Sekte, ich weiß es nicht, ich glaube das muss eine Sekte gewesen sein, weil die haben mir ernsthaft erklärt, man könne ja das ganze Leben "schlecht" leben und es reiche, wenn man vor dem Tod um Vergebung bittet und ich habe mir damals gedacht, also das ist nicht Meins.


    Diese Denkweise wäre nicht nur unfair sondern auch naiv.


    Der Buddhismus setzt voll auf Selbstverantwortung und das finde ich auch gut. Ich denke, es gibt so etwas wie Selbstmitgefühl oder so in der Art, aber die Dinge, die mich belasten sind schon so gravierend, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich mit der Strategie zurecht komme.


    Heute war wieder so ein Tag, ich habe eine Nachricht einer falschen Person geschickt, der es gar nicht gut geht oder ging und ich bin fast im Boden versunken, vor lauter Scham, dass mir das passiert ist, weil es war nichts Schlechtes, aber es hat gereicht, dass ich geschrieben habe, ich hoffe "sie bleibt gesund bzw. wird gesund" und wenn jemand sehr lange, sehr gekämpft hat um seine Gesundheit kommt so ein Satz gar nicht gut an, das weiß ich.


    Diese Person hat mir überraschenderweise sogar zurück geschrieben, womit ich gar nicht gerechnet habe, und hat mir gesagt, "Tim, es ist kein Problem, aber was ich nicht verstand war, dass du geschrieben hast, ich wäre krank, dabei bin ich doch gesund und genau hier ist für mich schon eine massive Verletzung passiert bzw. Belastung.


    Ich erinnere mich als ein Elternteil vor vielen Jahren sehr krank war, dass es diesem Elternteil unglaublich weh getan hat, dass er/sie immer wieder angesprochen wurde, wie schlecht er/sie aussieht, das war eine Belastung und ich verstehe das auch.


    Wenn mich jemand anreden würde und sagen wie schlecht ich aussehe und ich fühle mich gut, dann fange ich vermutlich nachdenken an.


    Aber nochmals das war nur ein Beispiel von vielen, es ist einfach der Punkt, dass ich da nicht einfach sagen kann, ja das Leben ist hier und jetzt und das was da war ist ohne Bedeutung, weil kann ich nicht mehr verändern.


    Dankeschön.


    PS: Sollte jemand reagieren darauf, bitte nicht so einen Roman wie ich geschrieben habe, oft reichen wenig Worte um viel zu sagen.

  • Wenige Worte, Tim.

    Wie kommst Du darauf, dass der Tipp von einer Sekte kam?

    Schließlich hat Jesus am Kreuz einem Mit-Leidenden verurteilten Mörder gesagt "wahrlich ich sage Dir, noch heute wirst Du mit mir im Paradiese sein", nur weil dieser Verurteilte Jesus als unschuldig erkannte.


    Aber damals war Jesu "Gruppe" eine Sekte in den Augen der Pharsäer.


    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Unaussprechliches habe ich als Brief geschrieben und es vernichtet. Mir war wirklich immer klar, aus persönlicher Erfahrung, dass sich niemand für meine persönlichen Gedanken interessiert, indem er mit mir darüber redet. Auch im Forum ist das schon immer so gewesen, ich würde nie mit einem Mitglied darüber reden. Doch hier habe ich die Illusion eines Gesprächs, bleib vollkommen vom möglichen Privaten verschont. Im Privaten würde keiner mit mir über buddhistisches sprechen oder meinen persönlichen Gedanken und Problemen auch nur zuhören.


    Die Gelassenheit erfahre ich von anderen, nur als lass mich mit deinem Kram in Ruhe, will ich nicht wissen.