Die Gelassenheit und die Ignoranz des Buddhismus

  • Mich wundert und ärgert das manchmal, aber dann halte ich mir vor Augen dass sich Kulturen eben entwickeln, einen Höhepunkt erreichen und dann verfallen. Das war immer schon so und kann gar nicht anders sein - was entstanden ist, vergeht wieder.

    Ich bezweifle, dass das so sein muss. Soweit ich es sehe, gingen Kulturen an dem ein, was sie einst groß machte, weil sie ihre Welt veränderten, aber nicht sich selbst anpassten. Solche unverrückbaren Glaubenssätze sind für mich eine Ideologie.

    Was entstanden ist muss vergehen, da habe ich nicht den geringsten Zweifel und Kulturen sind da keine Ausnahme.

  • mukti

    Unsere Kultur wird rasch verschwinden, es ist Endzeit - Punkt. Du wirst es viel rascher erleben als du es glaubst. Wobei ich damit nicht provozieren will, ich denke wirklich so, vor allem bei dem Wahnsinn der jeden Tag geschieht, nur eine Frage der Zeit, außerdem hätte Buddha das Wort Unwissenheit nicht besser definieren können als für die Vorgänge in der heutigen Welt.

  • Unsere Kultur wird rasch verschwinden, es ist Endzeit - Punkt. Du wirst es viel rascher erleben als du es glaubst. Wobei ich damit nicht provozieren will, ich denke wirklich so, vor allem bei dem Wahnsinn der jeden Tag geschieht, nur eine Frage der Zeit, außerdem hätte Buddha das Wort Unwissenheit nicht besser definieren können als für die Vorgänge in der heutigen Welt.

    Was ist denn eine "Kultur"? In China gab es immer Reiche - Dynastien - und dazwischen Zeiten des Chaos. Aber die meisten Elemente der Kultur - chinesische Schrift, Reisanbau, Schriftzeichen, Ahnenkult - blieben erhalten. Durch Kriege, Seuchen und Hungersnöte hinweg.


    Endzeit ist doch voll billig.

  • Unsere Kultur wird rasch verschwinden, es ist Endzeit - Punkt.

    Kultur ist die Schöpfung des Geistes: Musik, Literatur, bildende Kunst. Selbst wenn die ganze Welt zugrunde geht, bleibt sie bestehen. Wie M. Bulgakow in "Der Meister und Margarita" sagte: "Manuskripte brennen nicht." Auch die Religionen als Ausdruck des menschlichen Strebens nach dem Logos werden niemals verschwinden. Daran habe ich keinen Zweifel. Punkt. _()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die Welt wird die Welt bleiben, nur die Menschen werden nicht mehr da sein. Ob das rasch sein wird oder noch sehr lange gut geht weiß ich nicht.


    Man möge mir verzeihen oder auch nicht, ich schreibe immer aus meine persönlichen Beobachtungen heraus, aus den Erfahrungen, die ich tagtäglich mache, das sind Handlungen anderer Menschen, das Verhalten anderer Menschen.


    Es ist für mich recht unglaubwürdig, dass ich ausschließlich auf Menschen komme, die eine negative Haltung haben. Und ja, natürlich kenne ich auch diejenigen, von denen man nicht mal eine Antwort bekommt, wenn man was kommuniziert. Wobei Ignoranz ja sehr verbreitet ist mittlerweile.


    Mit Unwissenheit meinte ich vorwiegend die wichtigen Entscheidungsträger dieser Welt, da sehe ich wenig Licht, dass sie erkennen, was es benötigt um einen guten Weg für die Menschen einzuschlagen.


    Also mir fallen wenig Mächtige ein, wobei wer ist mächtig, die die Geld haben vermutlich. Ich zweifle alleine daran, dass das was bei uns geschieht ernsthaft der Wille bzw. Glaube derer war und ist, die das entschieden haben.


    Ich kann ja nur beurteilen, was ich selbst an Erfahrungen mache und teils verfolge ich natürlich die Basis Nachrichten, wobei immer weniger, weil sie mich belasten.


    void

    Mag sein, dass meine Aussage nicht gut war, aber ich sprach nur für mich, ich bin ja auch alt und krank, da ist die Endlichkeit so oder so schon näher als vielleicht für andere Menschen.


    Ich meditiere mehr denn je, da ich unter massiven Schlafproblemen leide und da ist alles wirkungslos, das kenne ich auch nicht - ich sagte ja schon öfter die Medizin hat ihre Grenzen, ich hoffe, dass ich hier eine Verbesserung hin bekomme, weil natürlich hat das Auswirkungen auf meinen Gesamtzustand und wenn ich dann mal Schwachsinn schreibe, ist mir das im Nachhinein sowohl bewusst, wie auch tut es mir leid, was für alle die das lesen, ein schwacher Trost sein mag.


    Wo ich lebe, hat sich das Klima in den letzten 5 Jahren dermaßen zum Negativen beschleunigt, dass ich langsam die Hoffnung aufgegeben habe, dass es auch wieder Jahre geben wird, die normaler sind. Es hieß ja El Nino Jahr, aber das ist schon längst vorbei - glaube ich.

  • Ich weiß nicht, Tim, was diese düstere Denkweise jemandem nützen soll. Gerade Dir am wenigsten.


    Selbst, wenn das stimmt, derartige Aussagen führen zu Depressionen und Hilflosigkeit.


    HEUTE, JEDER TAG, JEDER MOMENT IST EWIGKEIT.


    Wir müssen nicht in Illusionen versinken, aber auch nicht in Schwarzmalerei.


    Nur JETZT ist wichtig. Wir haben/leben nur im jetzigen Moment. Es gibt keinen anderen.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • mukti

    Unsere Kultur wird rasch verschwinden, es ist Endzeit - Punkt. Du wirst es viel rascher erleben als du es glaubst. Wobei ich damit nicht provozieren will, ich denke wirklich so, vor allem bei dem Wahnsinn der jeden Tag geschieht, nur eine Frage der Zeit, außerdem hätte Buddha das Wort Unwissenheit nicht besser definieren können als für die Vorgänge in der heutigen Welt.

    Eine Endzeit wird kommen, wann das auch immer sein wird. Wir werden alle sterben und alles andere wird ebenfalls untergehen. Manches besteht lange Zeit, manches kurz, aber alles vergeht.

    Das Leben ist stets bedroht, in diesem und jedem Moment sterben viele Menschen die nicht damit gerechnet haben, vielleicht kann ich nicht einmal diesen Satz zu Ende schreiben. Na hat ja geklappt, wie lange noch weiß ich nicht. Wie lange es noch die Menschheit gibt weiß ich auch nicht, jederzeit können Menschen oder Naturereignisse alles Leben auslöschen, oder vielleicht besteht es noch so lange wie dieser Planet.


    Bei bestimmten individuellen oder globalen Anomalien entsteht Todesangst - 'mit mir oder mit der ganzen Welt könnte es bald vorbei sein'. Vielleicht kann aber der Patient durch Anpassung oder Gesundung noch lange weiterleben und der vermeintliche Weltuntergang ist auch schon oft prophezeit worden.


    Gegen die Vergänglichkeit können wir nichts machen, aber das beste Mittel gegen die Angst ist meines Erachtens tiefe Einsicht in die drei Daseinsmerkmale Dukkha, Anicca und Anatta. Im Unbeständigen ist kein beständiges Glück zu finden, aber durch das Beenden der Verblendung lässt sich innerer Frieden finden.

  • Lebensführung


    KEN hat diese Übersetzung einst gewählt.

    -Lebensführung-


    So gibt es heute ja weitere Historische Übersetzungen.Und

    mir gefallen eigentlich alle vom Inhalt her, treffend, verständlich.Also alle die die ich bisher las.

    Jede Einzelne spricht dabei für sich.


    Ohne diese aufwendigen und erfüllten Arbeiten könnten wir heute nicht auf die Inhalte zurückgreifen.

    Von ihnen lernen.

    Welch fruchtbare Arbeit.



    So übersetzt KEN

    Majjhima Nikaya 46 den Inhalt für mich auch sehr nachvollziehbar.


    Gleichwohl erinnert mich sein Text an einige Lebensphasen und Situationen.

    Im Rückblick lächelnd und aber auch ein wenig erschrocken Rückblickend.


    Wie Unwissenheit einen doch dominieren kann.


    -"Und wie ist, ihr Mönche, die Lebensführung, die gegenwärtiges Wohl sowie künftiges Wohl bringt?„


    Ja,

    es kommen in einem Lebensabschnitt so einige Erinnerungen zusammen.

    Erinnerungen die gegenwärtiges wie künftiges Wohl bringen.


    Zb Dankbarkeit für diese wertvollen Arbeiten an den Pali-Übersetzungen des Palikanons.



    In Metta🙏

  • Gegen die Vergänglichkeit können wir nichts machen, aber das beste Mittel gegen die Angst ist meines Erachtens tiefe Einsicht in die drei Daseinsmerkmale Dukkha, Anicca und Anatta. Im Unbeständigen ist kein beständiges Glück zu finden, aber durch das Beenden der Verblendung lässt sich innerer Frieden finden.

    Na ja, wie immer der Volltreffer, mukti, :like:

    Es fällt mir dazu ein:

    Zitat

    36. (1) "'(Das Leben in) jeglicher Welt ist instabil, es wird hinweggefegt': dies ist die erste Zusammenfassung des Dhamma, die vom Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, gelehrt worden ist. Als ich dies wußte, sah und hörte, zog ich vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit."

    (2) "'(Das Leben in) jeglicher Welt ist ohne Schutz und ohne Beschützer': dies ist die zweite Zusammenfassung des Dhamma, die vom Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, gelehrt worden ist. Als ich dies wußte, sah und hörte, zog ich vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit."

    (3) "'(Das Leben in) jeglicher Welt hat nichts von wirklich eigenem Besitz; man muß alles zurücklassen und weitergehen': dies ist die dritte Zusammenfassung des Dhamma, die vom Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, gelehrt worden ist. Als ich dies wußte, sah und hörte, zog ich vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit."

    (4) "'(Das Leben in) jeglicher Welt ist unvollständig, unersättlich, von Begehren versklavt': dies ist die vierte Zusammenfassung des Dhamma, die vom Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, gelehrt worden ist.


    MN 82

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die Welt wird die Welt bleiben, nur die Menschen werden nicht mehr da sein. Ob das rasch sein wird oder noch sehr lange gut geht weiß ich nicht.

    Wir sind uns in einer Menge einig, aber darin nicht. Ich bin sehr sicher, dass die Menschen noch recht lange da sein werden.


    Wie fröhlich sie sind, ist eine andere Sache, wobei man auch fragen kann, wie fröhlich wie früher waren. Aber Endzeitgedanken finde ich rational nicht begründbar. Das siehst Du vielleicht aus Deinem Blickpunkt negativer, als es für die Allgemeinheit aussieht.


    Das bedeutet nicht, dass alles in Ordnung ist, oder dass die Dinge sich nicht negativ entwickeln würden. Aber schlechte Zukunftsaussichten und die Endzeit der Menschheit, das sind zwei grundverschiedene Dinge.

  • Na, ich denke mal, Tim99 , angenommen es gaebe nur so 100 Mio Menschen auf der Welt. Und mithilfe der modernen Errungenschaften koennten die dann wohl in Saus und Braus leben. Ohne Mangel. Ja so denke ich.


    Aber letztendlich wuerde auch jede Einzelne dieser Menschen vom Tode hinweggefegt werden. Es wuerde ihnen also gar nichts nuetzen.


    Das Letzte ist wohl aber nicht so ganz richtig. Denn Wenn jede/r den Moment lebt, dann spielen die konkreten Lebensumstaende in diesem Moment schon eine Rolle.


    Ich stelle mir die Zeit ein wenig wie ein Doppelkegel vor. Also zwei Kegel (im mathematischen Sinne), die sich an den Spitzen beruehren. Die Vergangenheit liegt nun auf einer Seite und bestimmt, wie der Punkt Jetzt - also der Beruehrungspunkt der Kegelspitzen - ist. Aus diesem Jetzt fuehrt wieder ein sich verbreiternder Kegel - die Zukunft - fort. Das mag jetzt alles viel Blabla sein. Letztendlch ist es aber so, dass ein denk- und handlungsfaehiges Individuum in der Lage ist, die Zukunft mitzubestimmen. Und zwar jeweils aus den Erfahrungen und geerbten Moeglichkeiten aus der Vergangenheit und dem aktiven Handeln in den konkreten Momenten.

    "Setz dich, Freund und trink einen Tee."

  • Gut, ich nehme meine düstere Prognose zurück. Sie beruht wie ihr sagt rein auf meine persönlichen Erlebnisse und dass die so düster sind, das heißt ja nicht, dass die Welt so ist.


    Wobei ich dazu stehe, dass ich aufgrund meiner Sensibilität eben vielleicht ein Stück mehr wahrnehme als andere.


    Mein Leben war früher in einem Punkt immer schwer, im Erwerbsleben, sonst eher nicht. Jetzt kommen mir aber geballt sämtliche Geistesgifte fast jeden Tag entgegen und es zeigt Wirkung. Mein Schlaf ist komplett ausgefallen.


    Es ist auch spannend, dass ich wie aus dem Nichts immer wieder Angriffen ausgesetzt bin, wo ich mir denke, wie komme ich da dazu.


    Mein Bruder schreibt mir eine Nachricht, dass ich ihn in Ruhe lassen soll bzw. dorthin verschwinden soll, wo es besser ist. Nachsatz: Bitte nicht antworten. Heißt, der beleidigt mich und ich darf nicht mal Stellung dazu beziehen?


    Leider ist er ein Machtmensch, ich kann mich nicht mal wehren, weil er ist so vernetzt, dass ich quasi alles über mich ergehen lassen muss sonst habe ich eine Krieg mit jemand, zu dem ich nicht mal eine Beziehung habe.


    Wie gesagt, ihr habt Recht, ich mache die vielen schlechten Erfahrungen auch deshalb, weil meine Mitmenschen wissen, dass ich gutmütig bin, das nützen sie eben voll aus.


    Vermutlich habe ich es schon geschrieben, hat man früher diskutiert oder debattiert, gibt es jetzt häufig so eine Polarisierung, dass zwei verschiedene Standpunkte so trennen, dass Hass entsteht.

  • Tim99 , was mir auffaellt ist deine extreme Ich-Bezogenheit. Fast jeder Satz deiner Beitraege beginnt mit - oder enthaelt - 'ich', 'mein', 'mich', 'mir'.


    Ich denke mal, so was macht krank.

    "Setz dich, Freund und trink einen Tee."

  • Tim99 , was mir auffaellt ist deine extreme Ich-Bezogenheit. Fast jeder Satz deiner Beitraege beginnt mit - oder enthaelt - 'ich', 'mein', 'mich', 'mir'.


    Ich denke mal, so was macht krank.

    Wenn so ein „Ich-Mensch“ endlich erkennt, dass es genau das wichtigste auf der Welt ist, sein Ich sein, fallen alle Vorwürfe anderer ab und der „Ich-Mensch“ wird zu einem unbeachteten Menschen.


    Wer das Wichtigste erkennt, hat nichts mehr zu verteidigen oder zu rechtfertigen, spricht nicht mehr „ich“ oder wie immer nur von seinem Ichsein aus.

    Als Ich-Mensch wird man nur erkannt von Menschen, die sich einbilden, dass alle für alle andere tun sollen. Tut jeder nur das Notwendige für sein leben, gibt es keine Probleme für Alle.


    nuk du irrst dich. Ich schreibe seit Jahren immer mit ich, ganz einfach weil ich nur von mir berichten kann. So lese ich auch alle Beiträge: Sie sind von einem Ich, auch wenn er dieses Wort nicht verwendet.


    Es gibt nicht einen einzigen Menschen, der nicht immer von sich und seine Erfahrungen und seinen Vorstellungen, seinen Meinungen berichtet.

    Wenn einer die „egoistische“ Verwendung des „ich“ glaubt, dass sowas „krank“ macht, hat noch nicht begriffen, das Glauben alles für andere tun zu sollen und sich auch durch nicht „ich“ verwenden auszuzeichnen, macht auch „krank“.


    Ich ist immer allein und nie einsam, solange es von sich berichten kann. Das ist übrigens ein fühlendes Wesen und damit auch der Mensch.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • nuk

    Danke fürs Aufmerksam machen, wobei das ist mir selbst zwar auch schon öfter aufgefallen, aber vielleicht ist das ja das Problem wie Qualia schreibt. Fakt ist, es passieren nach wie vor zu viele Fehler, da findet kein Fortschritt statt. Das macht nachdenklich.


  • Vermutlich habe ich es schon geschrieben, hat man früher diskutiert oder debattiert, gibt es jetzt häufig so eine Polarisierung, dass zwei verschiedene Standpunkte so trennen, dass Hass entsteht.

    Da fehlt es wohl wieder an Gelassenheit, das Zulassen anderer Meinungen. Das ist überhaupt eine Quelle der Leiden, dass man die Dinge anders haben will als sie sind. Die Welt ist aber wie sie ist und nicht so wie wir sie gerne hätten.


    Alles ist mit Dukkha verbunden, wir wollen uns aber eine künstliche Insel des Glücks schaffen, mit Mauern drumherum wo nichts und niemand eindringen darf. Aber wie sehr wir unser Plätzchen auch verteidigen, Dukkha ist bereits darin und wir sind machtlos gegen das Naturgesetz der Vergänglichkeit und des ständigen Wandels. Nicht einmal unser allerwertestes Ich bleibt so wie wir es wollen, einmal sind wir stark, dann hilflos, einmal glücklich, dann unglücklich, alles ist instabil und unsicher.


    Hat man endgültig genug davon beginnt man loszulassen, alles sein zu lassen wie es ist. Man findet Ruhe indem man die Welt in Ruhe lässt, sich selber und andere nicht mehr mit Begehren, Hass und dünkelhaften Vorstellungen quält und allen Wesen mit Güte und Wohlwollen begegnet.

  • Fakt ist, es passieren nach wie vor zu viele Fehler, da findet kein Fortschritt statt. Das macht nachdenklich.

    Wenn ich !Fehler!, denke, kommt sofort: Was hat dir denn gefehlt. Was fehlte dem, der einen Fehler gemacht hat?

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • mukti

    Sag mal, ich bin ja schon länger dabei, aber diese ICH-Sache, die habe ich noch immer nicht so recht verstanden. Ich frage Dich, weil du kannst das vielleicht einfacher erklären, mein Geist ist etwas angeschlagen.


    Mich nervt diese ICH-Formulierung selbst, meine Texte lese "ich" vorher und sehe, das fast jeder Satz mit dem Wort anfängt.


    Meine Frage an Dich, sofern du Zeit hast sie zu beantworten. Was mir schon auffiel ist, Einige hier sagen es gibt ein ICH andere wieder gar nicht, was stimmt denn nun bzw. wie gehe ich damit um?


    Oder ist das von der buddhistischen Richtung abhängig? Vielen Dank!

  • Das Ich, das denkt, spricht, schreibt, ist auch bei Buddha eindeutige ein Ich.

    Wie jedes andere Ich ist es temporär, nur in seinem Augenblick existent.

    Verlange ich von einem Ich das es länger hält, falle ich automatisch ins leiden an dem Festgehalten dieses Ichs, sei es ein vergangenes, ein gegenwärtiges, ein zukünftiges.


    „Aber gestern habe ich das doch klargemacht!“ Wo ist der von Gestern?

    Wo der von morgen?

    Welcher ist der jetzt? Der von gestern, der von heute, der von morgen. Keiner ist wirklich zu finden und doch war er da, ist er da, wird er vielleicht da sein.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • Meine Frage an Dich, sofern du Zeit hast sie zu beantworten. Was mir schon auffiel ist, Einige hier sagen es gibt ein ICH andere wieder gar nicht, was stimmt denn nun bzw. wie gehe ich damit um?

    Aus etwas zusammengewürfelten kann eine Einheit werden,indem es als Einheit handelt. Beispiel dafür ist ein Vogelschwarm. Mehrere Vögel oder kleine Schwärme vereinen sich zu einem Ganzen um nach Süden zu fliegen.


    "Gibt" es dann diesen Schwarm? Das kann man unterschiedlich beantworten. Der eine sagt, dass zu den einzelnen Vögeln nichts "dazugekommen" ist - außer eben die gemeinsame Koordination. Für den anderen ist dieses gemeinsame Handeln entscheidet. Wenn etwas handelt, dann gibt es einen Handelnden. Fliegt der Schwarm richtig landet er am Ziel. Verfliegt er sich, landet er in der Sahara.


    Ein guter Kompromiß ist, wenn man sagt dass der Schwarm in gewisser, beschränkten Weise existiert. Nicht aus sich selbst heraus - es gibt keinen Schwarm jenseits der Vögel - sondern rein als Folge eben der Koordination.


    Ein Mensch ist natürlich kein Schwarm. Aber was wir jeweils als ich sehen und erleben hat eine große Bandbreite. Diese Bandbreite ist dadurch beschränkt, das es vieles gibt, bei dem es extrem nahe liegt, es seinem "ich" zuzuordnen. Der Körper, die Gedanken. Aber auch da gibt es schon Unterschiede. Jemand der statt eines Beins eine Prothese hat. Oder jemand der von Zwangsgedanken heimgesucht wird, die er nicht seinem "ich" zuordnen will.

  • Mich nervt diese ICH-Formulierung selbst, meine Texte lese "ich" vorher und sehe, das fast jeder Satz mit dem Wort anfängt.

    Lieber Tim99 , ich bin , leider, kein mukti , aber was ich denke:


    Ich wollte mich auf E. Conze hinweisen, der genau diese Frage gestellt hatte. Er hatte einige Tage – ich erinnere mich nicht genau – versucht, ohne das Wort "Ich" auszukommen. Man kann jetzt raten, was daraus entstanden ist. Er schreibt, er konnte nicht normal in der Gesellschaft funktionieren. Er zeigte eher Anzeichen von Depersonalisation und war gezwungen, das Experiment abzubrechen. Der normale Mensch braucht eine sehr feste "Ich"-Struktur. Auch wenn das den neurowissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht, wäre das OT, deswegen werde ich es nicht weiter vertiefen.

    Mir wurde einmal von einem sehr erfahrenen Buddhisten mit Jahrzehnten der Praxis gesagt – war das ein Scherz oder nicht? (Ironie) – dass man zuerst ein sehr fest verankertes Ich haben sollte, um es am Ende zu verlieren. Yoga sagt etwas Ähnliches: Bevor man auf den Kopf steht, sollte man einen Kopf haben, ansonsten kann man sowohl den Kopf als auch das Ich verlieren. Was bleibt dann übrig, als das Spiel des „beständig sich verzehrenden Prozesses des Entstehens und Vergehens geistiger und körperlicher Daseinsphänomene, aber keine Ich-Wesenheit in oder hinter diesen Daseinserscheinungen, der ist außerstande, die vier Edlen Wahrheiten (siehe sacca) im richtigen Lichte zu erfassen“ (Anatta, Nyanatiloka, Buddhistisches Wörterbuch)? Und das ist das Wesen der Realität. Lieber Tim, frage dich dann: Willst du das wirklich erlangen? Das war wieder ein Scherz, oder? Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg. Und verdufte mich.. Ohne "Ich," oder? :) . :taube: :taube: :taube: Die Gelassenheit pur ;) .

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Der Buddha sagt für alles Körperliche und Geistige gilt der Wirklichkeit gemäß "das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein Selbst". Das Ich existiert nicht aus sich selbst heraus sondern man hat das Gefühl Körper und Geist zu sein. Die körperlichen und geistigen Phänomene erscheinen im Bewusstsein und der mit Verblendung verbundene Daseinsdurst greift darauf zu: 'Das bin ich'.


    Das ist ein sehr tiefgründiges Thema das mit der ganzen Lehre zusammenhängt und erst mit dem vollkommenen Erwachen ganz klar wird. Da haben wohl alle einen individuellen Zugang dazu und ein bestimmtes Verständnis davon.

  • Der Buddha sagt für alles Körperliche und Geistige gilt der Wirklichkeit gemäß "das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein Selbst". Das Ich existiert nicht aus sich selbst heraus ...

    Damit verneint der Buddha, unsere gewöhnliche, alltägliche, unreflektierte Auffassung von unserem Ich an die wir stark gewöhnt sind.


    Mit dieser Verneinung sagt Buddha aber nicht, dass es kein Ich gibt. Es gibt kein Ich, dass aus sich selbst heraus existiert, aufgrund eines innewohnenden Wesenskerns. Es gibt aber ein Ich. Buddha Sakyamuni hat dieses Wort ja auf sich selbst angewandt. Dieses Ich existiert aber nur als abhängige Benennung; in Abhängigkeit von den fünf Skandhas sprechen wir von einem Ich, fassen wir ein Ich auf.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Hallo Tim, wir alle müssen das ICH verwenden, um kommunizieren zu können. Das ist nicht damit gemeint.


    Ohne ICH bräuchten wir noch nicht einmal mehr zu praktizieren, denn welches Nicht-Ich würde dann leiden?


    Der Buddha hat von einem Nicht-Selbst gesprochen, um den damaligen Seelen-Gläubigen klarzumachen, dass es ein unabhängiges Selbst, dass ewig lebt und womöglich auf "Wanderschaft" von einem Körper zum andern geht, nicht gibt.


    Alles, was entsteht, muss auch wieder vergehen.


    Ein Ich-Gefühl entwickelt sich in der frühen Kindheit. Zuerst lernt das Kind, dass es z.B. Tim heißt, und sagt "Tim haben" oder "Tim Aua".

    Es ist also noch nicht damit identifiziert.


    Genauso wie ein zusammengesetztes Ding z.B. Auto genannt wird, ist auch ein Mensch zusammengesetzt. Das kommt im Bodyscan zum Ausdruck - bei Buddha im Satipathana.


    Jedes Einzelteil für sich ist eben nur die Kupplung, der Motor beim Auto und ein Arm oder Herz ist noch kein Mensch.


    Hinzu kommt noch, dass wir uns unser Leben, unsere Stellung im Leben, unser Aussehen erträumen und zum Ziel machen, solange bis wir es erreichen oder eben loslassen müssen. Dann sind wir entweder zufrieden, gelangweilt oder zerknirscht - je nachdem. Es gibt selten auf Dauer glückliche und erfolgreiche Menschen. Ganz im Gegenteil, die Identifikation hat bisher eher unglücklich gemacht.


    Buddha ging es aber darum zu begreifen, dass wir uns nicht mit einem ICH identifizieren, dass uns nur Probleme bereitet.


    ICH BIN EINE FRAU - ICH BIN EIN MANN - ICH BIN VATER - ICH BIN REICH - ICH BIN ARM - ICH BIN DEPRESSIV ...


    Wenn wir uns von dieser Identifikation freimachen, haben wir grundsätzlich weniger Probleme, weil wir keine Angriffsfläche bieten weder für andere noch für uns selbst.


    Wer kann uns noch beleidigen, wenn wir uns nicht mehr verteidigen müssen, weil wir schwul, schwarz, dick oder dünn sind, dumm oder hochbegabt sind ... ?


    Selbst Jesus sagte: "lasst Euch lieber Unrecht tun" oder "was kann Euch schon geschehen".


    "Ohne MICH ist das Leben ganz einfach"

    Ayya Khema


    :) _()_ :heart:

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)