Die Gelassenheit und die Ignoranz des Buddhismus

  • Es ist fast unmenschlich schwer, Dankbarkeit zu fühlen, wenn man chronisch krank ist. Anders als bei heilbaren Erkrankungen, denn der Moment der Ent-Spannung kommt ja nicht oder selten.


    Es ist fast unmenschlich schwer, seine tief eingefahrenen Muster zu durchbrechen, wenn man in einer Gegend wohnt, in der es keinen Ausweg zu geben scheint und Hilfe nicht in Sicht ist.


    Tim, es gibt nur eiserne Disziplin, indem Du jeden negativen Gedanken beiseiteschiebst und fast nur positive Sendungen siehst, dafür aber permament hilfreiche spirituelle Literatur liest.


    Ich habe eigentlich kein Recht, Dir Rat-Schläge zu erteilen, aber da Du auch nach Jahren immer wieder dieselben Störfaktoren, z.B.wie schlimm die Welt ist, vorträgst, sehe ich keinen anderen Ausweg als oben beschrieben.


    Ich wünsche Dir viel Kraft

    Monika ❤️

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ideale kann man ja für sich selber anstreben, ohne zu erwarten, dass sie alle Menschen anstreben:

    Man leidet aber oft genug ( oder viele Menschen ) unter Anderen, die solche Ideale nicht haben oder schwer einhalten können. Es fällt dann schwer nur bei sich zu bleiben und nicht die Anderen zu verurteilen, es ist ein harter Weg. Der Weg zur Befreiung vom Leiden ist hart, finde ich ( meine damit schwer ). Doch er lohnt sich.

    Das sehe ich auch so und hätte es nicht besser formulieren können - schwierig, aber es lohnt sich. Ein langer Weg, aber die Richtung stimmt und jeder Schritt führt zu ein wenig mehr Freiheit, Einsicht und Glück. Dabei entwickelt sich Geduld, eine wichtige Eigenschaft finde ich. Was auch immer passiert, man bleibt einfach dran.

  • Tim1:

    wahrscheinlich habe ich das schon einmal geschrieben.


    Aber ich kenne für mich selbst keine andere Hilfe, da ich selbst zB andere Menschen und die Welt nicht ändern kann.


    Dies zu erkennen und zu akzeptieren ist wichtig.

    Zu erkennen, was ich nur noch akzeptieren kann!

    Das man selbst in einer Sache alles versucht und getan hat.

    Und zu erkennen ob der andere überhaupt gewillt ist in einer Sache mit zu machen oder nicht.


    Dann kann man auch erst davon loslassen!


    Sonst hängt man sich ewig selbst leidend an Illusionen und (Selbst)Täuschungen und falschen Hoffnungen. Dreht sich ewig im Kreis und meint es gäbe gar keinen Ausweg.


    Und das betrifft auch immer jede noch so kleine Beziehung zu anderen Menschen.


    Aber es ist immer möglich zumindest sich selbst in gewisser Weise zu „ändern“, in dem man sich selbst und seine Ansichten überprüft. Denk und Verhaltensweisen möglicherweise daraufhin ändert: Das zu tun, was in den eigenen Händen liegt und nicht in anderen Händen.


    Anfangs ist Veränderung/Erweiterung der eigenen (An)Sicht(en) sehr schwierig. Das ist auch völlig normal.


    Aber ohne Entwicklen und (Ein)Üben neuer Ansichten ist andererseits keine Veränderung möglich!


    Und kann auch lange Arbeit an sich selbst bedeuten.


    Anfangs habe ich selbst nur Bücher gelesen.

    Ich fand mich darin zumindest mal von anderen zum ersten Mal verstanden.

    Wahrscheinlich so wie Du hier im Forum.


    Für Meditation, mehr als nur lesen zu tun, war ich anfangs oft einfach nur zu faul.

    Bzw Ich (mein Ego) wollte lieber das Gewöhnliche, mehr Vertraute.

    Oder nur lieber weiter grübeln.


    Der innere Widerstand (der eigenen Gedanken und. Emotionen) war relativ groß.

    Das gespürte Innere Leiden anscheinend nicht groß genug.


    Erst als die Not am Größten war, blieb mir gefühlt kein anderer (Aus)weg mehr. Als länger zu meditieren. Weil ich wusste, alles was ich bis dahin versucht hatte, hatte nicht wirklich geholfen.


    Und war erst rückblickend erkannt ein erster wichtiger Schritt.


    Über die Meditation öffnete sich auch zum ersten Mal vermehrt das Unterbewusstsein. Und alte verdrängte Kindheitserinnerungen kamen hoch, die ich psychotherapeutisch nur erlösen konnte. (darum habe ich hier zuletzt auch noch mal versucht zu beschreiben, welchen frühen Einfluss/Veränderung eine Umgebung auf ein Kind haben kann)


    Je nachdem was wir erlebt haben, wie unsere Lebensumstände waren oder heute sind, ist dieser Weg unterschiedlich schwierig.


    Aber Achtsamkeitsübungen sind immer jeden Tag aufs Neue möglich und gehen auch so weiter. So wie essen kochen. Waschen. putzen.


    Erst mit der Zeit, je länger man übt, entwickelt sich allmählich eine andere Sichtweise auf das Leben, ein Aha-Effekt tritt ein, viel mehr losgelöst und befreit, von dem was die anderen denken und tun, oder was man selbst früher über sich selbst dachte oder angenommen hat.


    Es kommen auch Momente des „Sch…egal“ was die anderen denken und tun. Interessiert mich nicht mehr so intensiv wie früher. Wo man dachte das dürfte einem nicht „Sch…egal“ sein. Man wäre „selbst verantwortlich“ dafür, das die anderen so sind.

    Oder das man selbst nicht mehr tun kann.


    Es kommen auch wieder Momente wo man sich wieder mehr aufregt.


    Aber dann kehrt man wieder zu seinem eigenen inneren Weg zurück: weil man ihn nun kennengelernt hat…


    Und es ist auch ein anderer innerer Weg.

    Den man all die Jahre zuvor gegangen ist.

    Meinte gehen zu müssen.


    Nur:

    Weil man diesen neuen inneren Weg einfach noch nicht kannte…


    Es ist auch wichtig zu erkennen was einem jeden Tag geschenkt wird: die sogenannten „kleinen Geschenke“, diese zu erkennen, sich daran zu erfreuen, zu danken, zu würdigen.


    Auch das Bedarf einfach nur Achtsamkeit und Übung:


    Denn sonst erkennt man diese Geschenke nicht


    Und findet das Leben manchmal, „grausamer“ und „hoffnungsloser“, als es in Wahrheit ist.


    Aber man muss auch selbst etwas tun!


    Er reicht nicht sich allein nur immer erneut zu beklagen, bei sich selbst und anderen, und auf Verständnis und „warme Worte“ zu hoffen.


    Ohne an sich selbst arbeiten zu wollen.

    Das funktioniert nicht.

    Auch in der Psychotherapie nicht.


    So weh und schmerzhaft diese Erkenntnis anfangs auch klingt.

    Weil man sich in dem Moment auch wieder wirklich ganz allein (mit allem) fühlt, wenn man weiß, ich kann nur ganz allein diesen Weg gehen. Das aber nicht akzeptieren wollte.


    Und in diesen Moment sich auch wieder daran erinnert, ob und wieviel man überhaupt von anderen Menschen in seinem früheren Leben wirklich geliebt und verstanden und unterstützt gefühlt hat.


    Und möglicherweise muss man sogar wieder lernen sich selbst lieben und zu fühlen.

    Liebe und Mitgefühl in sich selbst verinnerlichen.


    Und das kann auch ein längerer Prozess sein.

    Eine tägliche lebenslange Übung.


    Letztendlich aber:

    Findet man darin einen stetigeren inneren Halt

    Selbstvertrauen, Selbstsicherheit, Gewissheit

    Über sich selbst und auch das Leben an sich


    Etwas das nun immer Da ist…


    Das auch Rückschläge und Schwierigkeiten im Leben anders als zuvor besser verkraftet…

    Einmal editiert, zuletzt von Samadhi1876 ()

  • Lieber Tim, bei allem Mitgefühl muss ich Dir jedoch auch schreiben, was mir auffällt.


    Du schreibst, Du hattest Sorge, weil Du lange keinen Beitrag mehr von mir gelesen hast.


    Ja, ich schreibe weniger.

    Tatsache ist aber, dass Du nicht aufmerksam auf andere Threads schaust, dass Dir nicht bewusst ist, dass ich als Teil der Moderation mehrmals täglich ins BL schaue - was auch erkennbar wäre, wenn es denn wirkliche Sorge wäre, an wer gerade "online..." ist oder in meinem Profil, letzte Beiträge. Oder mich per PN kontaktieren...


    Daraus schließe ich, Du interessierst Dich nicht wirklich für andere bzw. was "da draußen" los ist.

    Und Deine Wahrnehmung ist verzehrt.


    Sorry, aber komm aus Deinem selbstgebauten Gefängnis raus.

    _()_Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Liebe Monika,


    ich möchte kurz auf deinen Beitrag eingehen. Am PC bin ich außerhalb der Arbeit kaum. Im Buddhaland lese ich vor allem das, was ich verstehe – vieles ist für mich noch schwierig, da ich den Buddhismus recht laienhaft praktiziere.


    Mein Alltag fordert mich stark: Arbeit, Hund, Haushalt und mehrere Arzttermine pro Woche. Oft habe ich das Gefühl, nur „funktionieren“ zu müssen, und es fällt mir schwer, den Geist zur Ruhe zu bringen. Kontakte zu pflegen gelingt mir deshalb kaum.


    Die gesundheitlichen Themen sind überwiegend organisch. Belastend ist, dass immer wieder Neues dazukommt. Ich versuche dennoch, Achtsamkeit zu üben und die täglichen Aufgaben bewusst anzugehen – auch für meinen Hund, der mir sehr am Herzen liegt.


    Im Umgang mit Menschen erlebe ich manchmal Spannungen, wenn andere sich im Recht fühlen und ich mich rechtfertigen soll. Für mich ist das eine Übung in Geduld und Demut. Liebe Grüße

  • Samadhi1876

    Vielen Dank, dass du dir so viel Zeit genommen hast für deine ausführliche Antwort. Das schätze ich wirklich sehr.


    Vieles von dem, was du beschreibst, kann ich gut nachvollziehen – besonders den Gedanken, dass man andere Menschen nicht ändern kann und es darum geht, die eigenen Sichtweisen zu überprüfen und anzupassen. Loslassen fällt mir oft schwer, aber ich sehe, dass es ohne diesen Schritt kaum innere Ruhe geben kann.


    Achtsamkeit ist für mich im Alltag ständig präsent, weil ich durch meine Situation ohnehin sehr konzentriert sein muss – sei es bei der Arbeit oder in den vielen kleinen Aufgaben. Meditation gelingt mir am ehesten beim Gehen; im Sitzen oder Liegen bin ich zu unruhig. Aber vielleicht ist genau das mein Übungsfeld, im Kleinen immer wieder zurückzukehren und das anzunehmen, was gerade möglich ist.


    Deine Worte zur Geduld und zu den „kleinen Geschenken“ des Alltags finde ich hilfreich. Gerade in schwierigen Zeiten liegt darin vielleicht die eigentliche Praxis. Es tut gut, durch deine Zeilen daran erinnert zu werden, dass Veränderung nicht von heute auf morgen geschieht, sondern ein lebenslanger Weg ist.


    Danke nochmals, dass du deine Erfahrungen so offen geteilt hast. Das ist nicht selbstverständlich.

  • Lieber Tim, es ging mir auch nur darum, dass sich Sorgen verkleinern, sogar "verziehen", wenn die Unwissenheit beseitigt ist.


    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Liebe Monika, denkst du ich bin unwissend? Dass alles was mich belastet nur eine Form von Unwissenheit ist? Dass ich Probleme in Kernbereichen meines Lebens sehe, wo keine sind?


    Dass ich deine Berichte wie gesagt nicht wahrgenommen habe, lag an dem, dass ich nicht oft hier war, aber das bedeutet nicht, dass ich dich nicht sehr wertschätze und dankbar bin, dass du immer für mich da warst und bist und ich kann gut damit umgehen, wenn du Dinge anders siehst als ich, wobei natürlich denke ich darüber nach, wenn du kritische Äußerungen machst.


    Und ich war in Sorge um Dich, auch wenn dein Argument schlagend ist,


    Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Tim1 ()

  • Was willst Du denn damit Gutes zum Thema beitragen, Samadhi?

    Ich habe mir den Film „Was will der Lama mit dem Gewehr“ gestern Abend mal angesehen: in Buthan ist der Buddhismus (vor allem auf dem Land) etabliert, anscheinend in einer tibetischen Form. Und nun soll die Demokratie eingeführt werden, und damit auch Öffnung für das Land für neue Technologien usw.


    Das Volk ist schwer davon zu überzeugen. Warum eine Wahl? Warum muss ich mich auf einmal für etwas entscheiden wo doch alles gut ist so wie es ist? das alles besser so bleibt wie es ist. Die vorhandenen gemeinschaftlichen Werte wären wichtiger. Es kommt zu ersten Streitereien. Spaltungen. Die es vorher so nicht gab.


    Der Lama ahnt das sich eine große Veränderung anbahnt. Und versucht die Bevölkerung darauf vorzubereiten…


    Das wäre vermutlich umgekehrt ähnlich, würde man in D den Buddhismus einführen wollen. Es käme zu ähnlichen Streitereien und Spaltungen.


    Je nachdem ob man bereits in Buddhistischer Kultur lebt oder nicht, fällt die Wahrnehmung und Verwirklichung und Anwendung von Buddhismus entsprechend schwierig, und es mag einem deshalb auch eher so vorkommen, als würde der Buddhismus allgemein, die Misstände in einem anders kultivierten Land einfach „ignorieren“.


    Ich glaube das deshalb die Erwartungshaltung von Tim1 auch entsprechend „zu hoch ist“, was die Gesellschaft in der er lebt betrifft.


    Und letztendlich bleibt dann oft nur:

    In ein anderes Land ziehen oder für sich selbst allein ohne große Erwartungen was andere betrifft, Buddhismus zu praktizieren.

  • Und nun soll die Demokratie eingeführt werden, und damit auch Öffnung für das Land für neue Technologien usw.

    Dagegen wehren sie sich, nicht gegen eine Religion. Technische/kapitalistische Demokratie braucht wirklich kein Mensch. Die Bevölkerung vermutet zu Recht, dass diese Regierungsform ihr gesamtes Leben zerstören wird. Wir merken das nicht mehr, weil wir schon zu viele Generationen dem Kapitalismus oder seiner Demokratie hingegeben haben. Und bei uns Buddhismus einzuführen ginge nur mit Mergendicing, der buddhistischen Symbole. Man muss ja Geld machen.

  • Es liegt an sich in der jeweiligen Kultur viel „begraben“.

    Ich habe mich auch gefragt ob die Erziehung von Kindern genauso unterschiedlich ist:


    Kein Tier würde seine eigenen Kinder so behandeln wie in der Kaiserzeit D, bis hin zu den 68ern. Wo eine Art von Wende stattfand.


    S.a. Film „Das Weiße Band“.

    Und wie deshalb Aggression bereits in der Kindheit entsteht.

  • Es ist somit auch keine „Ignoranz“ des Buddhismus

    Wenn unter den gegebenen Umständen

    Einfach nur nicht „mehr“ möglich ist.


    Der „Buddhist“ nimmt die Dinge schon so war wie sie sind.

    Leugnet sie auch nicht.

    Weint auch manchmal darüber.

    Sowie er manchmal auch darüber lacht.


    Er versucht nur am besten damit umzugehen.

    Und er weiß auch was er selbst in Wahrheit! überhaupt tun kann und was nicht.

  • Es gibt Leid. Man kann sehr viel zu Deutschland sagen, vorschlagen, jammern, klagen, besorgt sein oder sonst was tun. Aber dieser eine Satz fasst all das zusammen. Und da Buddha das schon feststellte, scheint sich in der Welt seitdem nicht umwerfend viel verbessert zu haben.


    Laufen die Dinge in Bhutan besser? Überraschung. Buddhisten sind keine besseren Menschen als Andere:


    https://www.fluchtgrund.de/2017/06/bhutan-ethnische-saeuberung-im-land-des-gluecks/


    Buddha hat einen Weg für Einzelne gefunden, die fast nie klappt. Er verringert nicht das Leid in der Welt. Global gesehen könnte man nun sagen, wow, das ist alles? Das ist nicht viel. Ist das nicht egoistisch? Ganz schön ignorant.


    Oder man sieht es vom Standpunkt eines Einzelnen aus. Im Christentum wird versprochen, am Ende eines leidensvollen Lebens bei Beachtung aller Regeln belohnt zu werden. Ob's so kommt? Maximales Risiko, das muss man schon glauben. Buddha liefert ein Vorgehensmodell, ein besseres Leben zu bekommen. Hier und jetzt, überprüfbar. Besser. Nicht superhimmlischständigglücklich. Im Buddhismus wird Freundschaft hoch angesehen und Freunde haben manchmal etwas davon. Der Rest der Welt nicht. Angenommen, Du erwachst, dann könnten Freunde sogar darunter leiden, dass du dich von ihnen entfernt hast. Das ist die Messlatte.


    Gut, machen wir es besser. Knien wir uns rein! Globaler Anspruch, keine egoistische Ignoranz! Und siehe da, kaum wirft man alle Regeln über Bord, wird es schlechter.


    Das ist die Situation. Man kann das verschieden sehen, aber wenn man daran verzweifelt, tut man sich Leid an und davon wird nichts besser.


    Zurück zu Deutschland. Wenn man für sich feststellt, dass man nirgendwo sonst leben könnte, es überall schlechter ist, man ausschließlich hier die nötige Medizin bekommt und überhaupt - dann ist man am allerbesten Ort der Welt. Dieser allerbeste Ort ist auf dem Weg, das Opfer seiner Ideologie zu werden. Viele Menschen wollen davon nichts wissen. Sie sind auch nicht nett. [hier weitere berechtigte Klagen einfügen] Da waren wir am Anfang schon. Es gibt Leid.


    Entweder macht man den Zyklus mit, wieder oben anzufangen. Oder man entscheidet sich für das bessere Leben. Natürlich hält man die Augen offen. Buddha rät deutlich dazu. Hier und da klingen die Dinge schon irgendwie vielversprechend, und wenn man genau hinschaut, sieht man die Äquivalenzen zu Buddha.


    Michael

  • Es muss auch nicht immer „reiner Buddhismus“ Sein, was weiter helfen könnte, aber am besten fängt man mit etwas was helfen könnte generell früh bei den Kindern an, etwas was helfen kann früh verinnerlicht, so dass man sich später auch nicht erst wieder „rück entwickeln muss“. Und Kinder sind halt auch so etwas wie der „Samen für die Zukunft“…


    Schulfach Empathie? In Dänemark lernen Kinder Mitgefühl im Unterricht
    Schulfach Empathie: In Dänemark lernen Kinder in der Schule nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen - sondern auch Mitgefühl.
    kontrast.at

  • Ich wäre für Ethikunterricht in den Schulen, wo die Kinder vielleicht auch Werte mitbekommen, die sie später bzw. gleich zu einem besseren Leben bringen, aber das wird wohl eher nicht geschehen.

  • In den Bundesländern verschieden umfangreich angeboten, gibt es in einigen (vielen?) Schulen dieses Angebot. Teils als Alternative für Religionsunterricht aber teils auch als Wahlfach.

    Wenn es sich in den letzten Jahren nicht geändert hat, in Sachsen sogar ab Grundschule.

  • Nichts ist schwieriger als Werte zu vermitteln. Marc Aurel - dessen Selbstbetrachtungen in keiner Bahnhofsbuchhandlung fehlen - war Vater von Commodus, und konnte dem Sohnemann nicht viel vermitteln.


    Man kann sich Wünschen dass andere positive Werte Vorlieben die dann nachahmenswert erscheinen. Man sollte aber nicht anhaften am Wunsch oder der Hoffnung dass das Verhalten der anderen Mitmenschen „wert-voll“ ist. Denn dann wird man enttäuscht.


    Deswegen versuche ich selbst nach meinen Werten zu leben (die wie ich hoffe nicht die schlechtesten sind), und übe mich in Gleichmut wenn ich z.b. egoistisches Verhalten wahrnehme.

  • Dieser allerbeste Ort ist auf dem Weg, das Opfer seiner Ideologie zu werden.

    Auf den Punkt gebracht _()_


    Das ist schon Thema in der griechischen Tragödie.

    Der Mensch wird gerade dann "sündig", wenn er mal wieder glaubt, gut und gerecht zu handeln.


    :cry:

  • Das sehe ich anders, wenn man achtsam durchs Leben geht, dann zweifle ich daran, dass meine "Fehlerquote" höher wird, als wenn ich so dahin lebe wie der Durchschnitt, LG

  • Zurück zu Deutschland. Wenn man für sich feststellt, dass man nirgendwo sonst leben könnte, es überall schlechter ist, man ausschließlich hier die nötige Medizin bekommt und überhaupt - dann ist man am allerbesten Ort der Welt. Dieser allerbeste Ort ist auf dem Weg, das Opfer seiner Ideologie zu werden.

    Ah der Jammergeist macht wieder seine Aufwartung.

  • Man kann sich Wünschen dass andere positive Werte Vorlieben die dann nachahmenswert erscheinen. Man sollte aber nicht anhaften am Wunsch oder der Hoffnung dass das Verhalten der anderen Mitmenschen „wert-voll“ ist. Denn dann wird man enttäuscht.

    Ich sehe darin auch die Gefahr oder es ist doch so, dass Mancher andere Werte wichtig findet als ein Anderer. Es sollte keiner jemanden vorschreiben welche er befolgen soll oder erwarten das jeder die Werte teilt. Manche finden es zB wichtig zum Friedhof zu gehen oder Andere finden wichtig, dass man für Tiere spendet oder für Kinder in anderen Ländern. Jemand Anderes findet es nicht wichtig. Wollte sagen,Werte sind teilweise relativ, oder ? Individuell bestimmt, meine ich. Keinem anderen Wesen schaden wollen oder Schaden zufügen, scheint fast der einzige Wert zu sein, den jeder befolgen sollte oder wo sich alle einig sind, dass dies wichtig ist ( auch wenn wir manchmal nicht danach handeln ). Aber selbst da gibt es Ausnahmen, zB kann man jemanden helfen wollen aber schadet ihn dabei. ZB jemanden der in einem Auto eingeklemmt ist, rauszuholen und ihm dabei den Arm ausrenken. Also aus Versehen jemanden verletzen. Oder wo es nicht anders ging.

    Das sehe ich anders, wenn man achtsam durchs Leben geht, dann zweifle ich daran, dass meine "Fehlerquote" höher wird, als wenn ich so dahin lebe wie der Durchschnitt, LG

    Kann schon sein. Doch ich sehe, dass da bei dir, bei mir aber auch, dass da noch mehr geht. Wir sind noch keine Heiligen. Gedanken können auch gewalttätig sein, es muss nicht immer Außen sichtbar sein, wie gewalttätig man ist. Sprechen kann schon aggressiv sein oder unheilsam, selbst wenn man keinen körperlich angreift. Andere bewerten wäre auch schon unachtsam. Es ist auch unheilsam. Andere Menschen und andere Wesen in Schubladen stecken von mag ich und mag ich nicht. Also Andere so wie sie sind nicht annehmen.

    Viel Spaß beim Üben :) :rainbow: . Wünsche ich mir auch selbst. :erleichtert:. Wie Samadhi1876 schrieb- es fängt mit der Selbstliebe an. _()_

    LG

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





    3 Mal editiert, zuletzt von Hingabe ()

  • Das ist schon Thema in der griechischen Tragödie.

    Der Mensch wird gerade dann "sündig", wenn er mal wieder glaubt, gut und gerecht zu handeln.


    :cry:

    Das kann sein, ist aber nicht zwangsläufig so. Man kann ja auch glauben gut und gerecht zu handeln, wenn das tatsächlich der Fall ist.

  • Das sehe ich anders, wenn man achtsam durchs Leben geht, dann zweifle ich daran, dass meine "Fehlerquote" höher wird, als wenn ich so dahin lebe wie der Durchschnitt, LG

    Die eigene Fehlerquote erhöht sich nur, wenn ich glaube, dass andere wissen, wie ich meine Fehler hätte vermeiden können.


    Meine Fehlerquote erhöht sich nur, wenn ich glaube, dass ich sie ändern könnte. Mir ist nicht bewusst, dass ich nie sicher bin, wie sich meine Tat auswirkt.


    Das Nichteintreffen meiner Vorhersage hat größere Wirkung, weil es die Natur aller Lebewesen ist, aus schlecht gelaufenen Taten zu lernen.


    Die gut gelaufenen muss ich nachher nicht bedenken. Halte ich mich an schlechtem Gewissen und Scham auf, behindert mich das in meinem Handeln. Angst vor Scham ist ein Hindernis, vor Freude habe ich keine Angst. So kann das Bekennen von unangenehmen Wirkungen meiner Tat zu einer Auflösung von Scham und damit der Angst vor den Repressionen anderer führen.


    Treffen Repressionen ein, gehen sie nicht wie früher in ein Ohr rein und dem anderen wieder raus, nun bleiben die Informationen erhalten, die erniedrigenden Emotionen des Sanktionierenden verlassen das andere Ohr.


    Habe ich schon als Kind gelernt: Die Schimpftriaden meiner Mutter enthielten Daten, die ich erkennen konnte, um mein Tun zu verbessern. Die habe ich bewahrt, der Rest ging aus mir raus.


    Merkwürdigerweise wird das als lieblos gedeutet, doch es ist Respekt vor dem Wissen des Menschen. Seine Emotionen lieben mich auch nicht, warum sollte ich ihn lieben? Wenn er meinen Respekt nicht erkennt, ist das sein Problem.


    Nicht mehr in ein Ohr rein, aus dem anderen raus, denn mit dieser Gleichgültigkeit gehen auch die wertvollen Informationen verloren und man macht den gleichen Fehler wieder. Das sich über mich ärgern wird, zu hassen dessen, der mir mein über mich ärgern geschaffen hat.


    Respekt ist Liebe zum Wissen. Liebe ist unabhängig vom Wissen.

    Respekt ist unabhängig von Emotionen. Liebe ist ohne Emotionen nicht erfahrbar.

    2 Mal editiert, zuletzt von Qualia ()

  • Wir sind noch keine Heiligen

    Aus meiner Perspektive wird man wohl auch nicht "heilig" werden, weil m.M.n. werden wir immer ein Konstrukt mit Fehlern sein und es darum geht, damit gut umzugehen und diese zu integrieren.

    Kommt vielleicht auch darauf an, was man mit "heilig" assoziiert.?

    Liebe Grüße Schneelöwin


    "All is always now"